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MS-20 mini
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Exklusivinterview mit den originären MS-20 Entwicklern von 1978
Herr Fumio Mieda / KORG INC. Auditor und ursprünglicher Ingenieur des MS-20 (Links)
Herr Hiroaki Nishijima / KORG INC. Chefingenieur (Rechts)
Interview
Exklusivinterview mit den Entwicklern des 1978er KORG MS-20 und dem aktuellen KORG MS-20 mini
Wie verlief die Konzeption und Entwicklung bei der Neubelebung des MS-20 Originals? Gab es interessante Erlebnisse und Erkenntnisse bei der Arbeit?
Fumio Mieda / Hiroaki Nishijima
Mit dem monotron und monotribe hatten wir Anwendern jeden Alters und musikalischen Könnens bereits gezeigt, wieviel Vergnügen das Kreieren von Sounds mit Analogsynths bereiten kann. Als nächsten Schritt wollten wir einen ausgewachsenen Analogsynthesizer präsentieren. Natürlich fiel uns sofort der MS-20 ein. Bei der Entwicklung von Software-Instrumenten wie dem iMS-20 hatten wir gelernt, wie man das grundlegende Design und die Spezifikationen der MS-Serie überträgt, und es gab auch bei der Korg Legacy Collection verschiedene Anfragen nach analogen Soundmodulen. Also war die Entscheidung, in welche Richtung die Entwicklung gehen sollte, klar und ganz natürlich.
Bei der Arbeit am MS-20 mini erinnerten wir uns an viele Dinge aus der Entwicklungsphase des MS-20 vor 35 Jahren. Damals fiel es uns zum Beispiel schwer zu entscheiden, wie die Transistoren ausgewählt werden sollten. Wir erhielten auch einen wertvollen Tipp von Gotthold Meyer, dem Gründer unseres deutschen Vertriebspartners der MUSIK MEYER GmbH, dass man den MS-20 auch als Ausbildungsgerät für den wissenschaftlichen Unterricht verwenden könnte. Woraufhin wir einen MS-20 so groß wie eine Schultafel bauten.
In welcher Hinsicht ist der MS-20 mini dem ursprünglichen MS-20 überlegen?
Fumio Mieda / Hiroaki Nishijima
Wir haben einen MIDI- und USB-Port ergänzt, die beide beim original MS-20 nicht vorhanden waren. Dadurch lässt sich das neue Modell jetzt nahtlos in moderne Musikproduktionssysteme integrieren. Von Vorteil ist auch die etwas geringere Größe des MS-20 mini, da er weniger Platz beansprucht. Besonders das kompaktere Gehäuse ist in der täglichen Praxis ein großer Pluspunkt.
Wann haben Sie sich entschieden, die Gehäusegröße auf 86% des Originals zu reduzieren?
Fumio Mieda / Hiroaki Nishijima
Da wir großen Respekt vor dem MS-20 Original haben, wollten wir ihn nicht dadurch abwerten, dass wir ein neues Modell mit der exakt gleichen Größe entwickelten. Also haben wir ein anderes Format gewählt. Zudem fanden wir, dass er etwas kleiner auch sehr gut aussieht.
Wo traten die meisten Probleme bei der Entwicklung des MS-20 mini auf?
Fumio Mieda / Hiroaki Nishijima
Wie beim ursprünglichen MS-20 gingen wir bei der Wahl der Transistoren sehr sorgfältig vor. Denn die Performance eines analogen Synthesizers wird stark von Dingen beeinflusst, die nicht im Datenblatt stehen. Zum Beispiel die Paarungseigenschaften von Transistoren sowie ihre Ansprache und Beständigkeit im Bereich der Mikrospannungen.
Für die frühen und späteren Modelle des MS-20 Originals wurden unterschiedliche Filter verwendet. Welche haben Sie für den MS-20 mini gewählt?
Fumio Mieda / Hiroaki Nishijima
Der MS-20 mini verwendet die KORG35-Schaltung der frühen MS-20 Versionen. Jeder Anwender hat andere Präferenzen, aber unserer Meinung nach erzeugte die frühere Filterversion einen prägnanteren Sound und war deshalb die bessere Wahl für diese Neuauflage.
- Werden Sie die Schaltpläne für Anwender freigeben, damit sie den MS-20 mini modifizieren und wie beim monotribe auch Hard Sync oder Filter-FM nachrüsten können?
Fumio Mieda / Hiroaki Nishijima
Wie bei den Schaltplänen des monotron und monotribe werden wir dies bei entsprechender Nachfrage und Interesse der Anwender in Betracht ziehen. Der MS-20 mini ist allerdings deutlich komplexer als die monotrons und monotribe und somit schwieriger zu modifizieren.
Kann der MS-20 mini MIDI-Steuerdaten empfangen und darauf reagieren?
Fumio Mieda / Hiroaki Nishijima
Die grobe Auflösung der MIDI-Daten von 128 Steps reicht zum Steuern eines Analogsynths wie dem MS-20 mini nicht aus und liefert nicht die fließenden, stufenlosen Parameteränderungen, die für Analogsynthesizer typisch sind. Daher haben wir schon während der Entwicklung beschlossen, die MIDI-Unterstützung auf Notendaten zu beschränken. Wenn man also den MIDI-Eingang des MS-20 mini an den MIDI-Ausgang eines Keyboards oder einer DAW anschließt, werden die Notendaten empfangen und die entsprechenden Klänge erzeugt. Als Entwickler möchten wir, dass man das einzigartige Vergnügen beim Spielen eines Analogsynths hautnah erlebt. Man soll das Instrument in Echtzeit und mit den eigenen Händen bedienen und die dynamischen Klangänderungen genießen, anstatt die Parameter des MS-20 mini über MIDI zu steuern.
Planen Sie, noch mehr Modelle der MS-Serie, wie den SQ-10 oder MS-50, neu zu beleben?
Fumio Mieda / Hiroaki Nishijima
Musiker, die noch nie einen Analogsynth ausprobiert haben, sollen erleben können, wieviel Spaß das macht. An der Reaktion der MS-20 mini Anwender werden wir feststellen, wie sehr solche Geräte heutzutage nachgefragt und gebraucht werden.
Welcher Aspekt des MS-20 mini besitzt Ihrer Meinung nach die größte Anziehungskraft?
Fumio Mieda / Hiroaki Nishijima
Ganz einfach, man versteht auf einmal die Ursprünge des Synthesizers: wie ein Synthesizer aufgebaut ist, wie er funktioniert. Wir als Entwickler möchten, dass der MS-20 mini jedem zeigt, wieviel Vergnügen man bei dem selbst Kreiren von Sounds haben kann, anstatt vorprogrammierte Presets zu verwenden. Ein MS-20 mini eignet sich ideal als “Forschungsinstrument”!
Vielen Dank Herr Mieda, vielen Dank Herr Nishijima für diese hochinteressanten Ausführungen und den informativen Einblick in das Entwicklungsgeschehen!
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