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Extras

Künstler

2016.03.09

Ingo Wolfgarten

TASTEN STATT LEHRERPULT

Ingo Wolfgarten und sein Pa4X MUSIKANT im Einsatz
bei "Gregor Meyle", der "Kelly Family" und "Alte Bekannte"
Eigentlich wollte er Musiklehrer werden, aber seine Liebe zur Musik ließ ihn andere Wege gehen. Das gelingt Ingo Wolfgarten äußert gut und so erfreut er sich vielfältiger Projekte, in denen er sich musikalisch ausdrücken kann. Ob mit der Kelly Family, Gregor Meyle, seiner eigenen Party-Band oder bei „Alte Bekannte“, dem Nachfolge-Projekt der A-capella-Band „Wise Guys“. Fast immer dabei oder beteiligt ist sein KORG Pa4X MUSIKANT, den er bei der Komposition, im Studio und auf der Bühne verwendet.
„ICH BRAUCH DA SO BÄM BÄM, UND DANN WUSCH…“


Die Wege von Ingo Wolfgarten und Gregor Meyle haben sich schon vor längerer Zeit zum ersten Mal berührt. „Er war, als ich in Köln mit Linus (Moderator der Talentprobe im Tanzbrunnen mit eigener Musik/Comedy- Show) arbeitete, als Techniker für den Monitor-Sound verantwortlich und genau dort haben wir uns kennengelernt. Irgendwann fragte er mich, ob ich nicht Lust hätte, mit ihm in einer Band seine Songs zu spielen. Das hat mich damals völlig geflasht, da er schon immer ein unfassbares Talent fürs Songwriting hatte. Und dann ging alles ganz schnell durch das Casting bei Stefan Raab.“

Über zehn Jahre haben die beiden zusammengearbeitet und dabei viele Höhen, aber auch einige Täler durchschritten: „Es war nicht immer einfach, da Gregor sehr spezielle Vorstellungen hat, sie aber nicht unbedingt eindeutig vermitteln kann“, berichtet Ingo Wolfgarten und ergänzt: „Das wird dann hier und da schon mal zu einem telepathischen Ratespielchen. Hat für viele Spannungen gesorgt, weil ich selber manchmal eine niedrige Frustrationsgrenze habe.“

Ingo Wolfgarten hat dieses Phänomen im Laufe seiner Karriere aber auch bei vielen anderen Künstlern, die so kreativ sind wie Gregor Meyle, feststellen können. „Nicht allzu viele können sich fachlich korrekt ausdrücken, sodass ich manchmal aus Sätzen à la „Ich brauch da so Bäm Bäm, und dann Wusch …“ heraushören muss, was genau in diesem Fall gewünscht ist. Die wenigen Künstler, die beides können, also kreativ und strukturiert sind, die haben manchmal einen Hauch von „Wahnsinn“, weiß Ingo Wolfgarten zu berichten.


KEYBOARDER, TONTECHNIKER, BAND-ORGANISATOR – TANZMUCKER


Über Gregor Meyle ergab sich der Kontakt zur Kelly-Family, denn Meyle und die Musiker-Familie sind befreundet, sodass es immer wieder Berührungspunkte gab. „Unter anderem auch mit Maite Kelly, da wir in derselben WDR-Sendung waren, und sie für einen Auftritt dort einen Keyboarder brauchte. Maite habe ich als sehr warmherzig und authentisch empfunden. Genau wie Gregor. Und auch ein bisschen „nicht von dieser Welt“. Wie Gregor“, meint Ingo Wolfgarten lachend.

Natürlich war Ingo Wolfgarten hauptsächlich als Keyboarder und Pianist bei Gregor Meyle aktiv, aber auch Backround-Gesänge hat er beigesteuert. „Da wir oft nur zu zweit unterwegs waren und zehn Jahre eine lange Zeit sind, war ich auch schon mal der Tontechniker für uns, denn wir haben eine Live-CD bei mir im Studio gemischt. Wenn gerade kein Geld für einen Livetechniker da war, haben wir das ebenfalls selber übernommen, zumal ich eine PA besitze und Gregor das nötige Know-how dafür mitbringt. Eine Zeit lang habe ich mich auch um die Organisation der Band gekümmert und ich glaube, ich habe so ziemlich alles schon mal gemacht. Wobei mir das als Tanzmucker nicht ganz unvertraut ist“, meint Ingo Wolfgarten augenzwinkernd.

Live spielt er regelmäßig, ob mit seiner Band oder mit verschiedenen Projekten: „Das macht nicht nur riesigen Spaß, sondern ist für mich als Musiker natürlich auch eine sehr wichtige Einnahmequelle, da CDVerkäufe praktisch nicht mehr existent sind und damit mein Studio auch nicht den Anteil am Umsatz einnehmen kann, wie das vor zehn oder mehr Jahren noch möglich gewesen wäre.“

BÜHNE STATT SCHULE


Sein Start in die Musik erfolgte früh, denn schon mit zarten sechs Jahren fing Ingo Wolfgarten an, sich der Musik zu widmen. „Der klassische Weg, den man so genommen hat“, sagt er und fährt fort: „Ich habe die musikalische Früherziehung mit Glockenspiel, Singen und Klatschen durchlaufen und irgendwas muss ich damals schon richtig gemacht haben, denn meine Lehrer entschieden, dass mein Talent gut genug sei, um die Blockflöte zu überspringen und direkt zum Klavier zu wechseln. Puh, was für ein Glück“, erzählt Ingo Wolfgarten lachend.

„Da meine Heimat, die Eifel, damals nicht unbedingt vor kulturellen Möglichkeiten strotze, bin ich nach Köln gegangen, um Musik zu studieren. Damit die fürsorgliche Gänsehaut meiner Eltern etwas gemildert wurde, haben wir uns auf Lehramt Sek. II geeinigt.“

Doch schon bald zeigte sich für Ingo Wolfgarten, dass diese berufliche Laufbahn nicht das Richtige für ihn war, sodass er sein Studium nach der Zwischenprüfung abbrach und in einem großen Kölner Musikgeschäft als Keyboard-Verkäufer arbeitete. „Interessanterweise habe ich da mehr über Pop-Musik, Technik und Business gelernt, als in den vier Semestern meines Studiums.“ Von dort ging es schnell weiter, um an der ersten Casting-Show teilzunehmen, die der Sender RTL damals ins Leben rief.

Auch wenn die Sendung ein Flop war, so stellte sie für Ingo Wolfgarten jedoch den entscheidenden Wendepunkt dar: Ihm wurde bewusst, dass er sein Glück als Berufsmusiker versuchen wollte: „Ich hatte schon lange Tanzmusik gemacht, war Teil einer Rolling-Stones-Coverband, jung und risikobereit und wollte es einfach probieren. Ich habe mich Schritt für Schritt auf den Weg macht und bin immer weiter gegangen, habe dazu gelernt, bin mit vielen Musikern in Kontakt gekommen und das hat mich nicht nur zu Gregor Meyle geführt, sondern auch zur Kelly Family, den „Stars in der Manege“ beim ZDF, zu Bernd Stelter als Musical-Director und zu noch vielen weiteren kleineren Projekten.“


ERARBEITEN, SUCHEN, VERZWEIFELN, ALLES LÖSCHEN, VON VORNE ANFANGEN...


Neben seiner eigenen „Ingo Wolfgarten Band“, eine exzellente Partyband, ist er aktuell auch bei „Alte Bekannte“ aktiv. Das Projekt wird ab 2018 die Nachfolge der bekannten Kölner A-capella-Band „Wise Guys“ antreten. Dann ist auch der Zeitpunkt, wo ihn Andreas Gundlach bei Gregor Meyle ablösen wird, damit er sich ganz dem „Alte Bekannte“- Projekt widmen kann, denn dort ist er auch im Songwriting eingebunden. „Eigentlich schreibe ich gar nicht viele eigene Stücke, bei diesem Projekt bin ich aber selber auch kreativ beim Liederschreiben dabei. Die Songs dafür entstehen am Instrument, denn modernes A-capella hat ja nicht viel mit einem klassischen Chor gemeinsam. Man möchte meistens Drums hören, Bass, moderne Sounds und mehr. Da hilft es mir, ein Layout am Instrument zu machen, was dann nachher mit den Stimmen umgesetzt wird.“

Manchmal reicht Ingo Wolfgarten aber auch eine typische Gesangplus- Gitarre-Version, um einen neuen Song zu realisieren. Die meisten Stücke von „Alte Bekannte“ stammen jedoch – wie schon bei den Wise Guys – aus der Feder von Daniel „Dän“ Dickopf. „Von ihm bekomme ich manchmal nur einen Text geschickt und ich kümmere mich dann häufig um die Musik dazu. Da ist mein PA4X MUSIKANT extrem hilfreich, weil man einfach einen Beat auflegt, und ich so ein Gefühl dafür bekomme, wo die Reise hingeht. Und die Piano-Klänge sind mittlerweile so geil, dass ich damit Emotionen transportieren kann, ohne etwas zu vermissen.“

Beim Schreiben von eigenen Songs kämpft Ingo Wolfgarten auch gegen sich selber, wie er verrät: „Im Gegensatz zu Menschen wie Gregor bin ich gut im Umgang mit musikalischer Theorie. Die steht mir beim Schreiben fast immer im Weg. Ich denke zu viel über „richtig und falsch" nach, empfinde meine Ergüsse als kitschig oder emotionslos. Aber es wird besser. Es hilft mir extrem, wenn ich eine Ausgangsbasis oder einen Grund als Ausgangsbasis habe, wie z.B. einen Text von Dän. Da kann ich mich entlang hangeln, erfasse den Grund-Rhythmus des Textes, und forme daraus langsam eine Melodie, die ich nur noch harmonisieren muss. Manche Sachen kommen schnell und intuitiv. Andere muss ich mir erarbeiten, suchen, verzweifeln, alles löschen, von vorne anfangen, liegen lassen, neu anfangen.

Ganz selten gelingt es mir, selber einen Song ohne „Grund“ zu schreiben. Momentan arbeite ich an einem Stück, den wir als Opener für „Alte Bekannte“ nutzen könnten. Da war der „Grund“ einfach: wir brauchten einen Opener.“


LIVE UND IM STUDIO – DER PA4X MUSIKANT IST IMMER DABEI


Auch wenn Ingo Wolfgarten neben anderen Instrumenten auch einen KORG KRONOS und einen microKORG einsetzt, so nutzt er seinen Pa4X MUSIKANT immer mehr: „Natürlich kommt er in allen Bereichen zum Einsatz, für die er originär gebaut wurde. Wenn es also um Partymusik geht, ist der Pa4X MUSIKANT meine erste Wahl. Aber er klingt mittlerweile so gut, dass ich ihn z.B. bei Bernd Stelter als zweite Klangerzeugung mit Tastatur neben dem KRONOS genommen habe. Im Grunde ist er zu meiner eierlegenden Wollmilchsau geworden. Gerade bei kleineren Projekten mit geringem Etat ist es klasse, schnell mal eben einen Groove mitlaufen zu lassen, während der Drummer den Klick auf den Ohren hat. Und wenn es nur ein Shaker ist. Die neue Metronom-Lösung ist super dafür. Wenn der Etat, oder der Platz noch kleiner ist, kann man auch den Drummer ersetzen, ohne die Live-Tauglichkeit einzubüßen.

Und ich weiß gar nicht, wie oft ich schon Piano und Bass spielen musste. Viele Keyboarder weichen dann gerne auf irgendwelche Synth- Bässe aus, weil sie partout nicht klingen wollen wie ein Bassist. Ich persönlich finde es einfach klasse, dass der Bass mittlerweile klingt, wie ein Bass. Schnarrig, rockig, grummelig - wenn ich schon imitieren muss, dann auch richtig.“

Im Studio nutzt Ingo Wolfgarten den Pa4X MUSIKANT ebenfalls immer häufiger. „Wenn die Budgets für Musikproduktion immer mehr schrumpfen, überlegst du dir natürlich sehr gut, ob du zum Beispiel für acht Takte Hintergrundmelodie extra einen Klarinettisten kommen lässt. Und gerade was das „Gebläse“ angeht ist der Pa4X MUSIKANT stark. Wenn ich in anderen Studios einspiele, dann nehme ich den immer als Tastatur mit, und kann dann auch Sounds liefern, die man so nicht in VST-Libraries findet. Zumindest nicht so spielbar.“

Generell empfiehlt er, mögliche Vorurteile gegenüber einer „Alleinunterhalter- Hupe“ über Bord zu werden: „Die Möglichkeiten, die einem die KORG PA-Serie mittlerweile liefert, sind Wahnsinn, die Qualität der Sounds ist extrem hoch.


REDUKTION UND PRAGMATISMUS


In Sachen Sound-Programmierung ist Ingo Wolfgarten ein Pragmatiker: „Von Grund auf schraube ich nur sehr selten. Warum auch? Es gibt fast immer schon ein Preset, was den groben Zweck erfüllt, und ich muss das nur noch dahin bringen, wo ich es brauche.“

Grundsätzlich nimmt er sich aber jedes Preset zur Brust, um es an seine Bedürfnisse anzupassen: „Die Sounddesigner haben fast immer als Ziel, einen möglichst breiten Geschmack zu treffen. Ich selber steh’ aber - im Falle vom Pa4X MUSIKANT - z.B. auf viel weniger und kürzeren Hall. Im Style sind auch oft viele Spuren am Rennen. Mir reichen manchmal Drums, Bass und Gitarre, je nachdem, was der musikalische Kontext eben verlangt. So arbeite ich auch mit meinem KRONOS. Bisher habe ich in meinen Instrumenten noch alles gefunden, was ich brauche. Dann schaue ich mir die Equalizer-Einstellungen an, ändere Effektanteile und viele Kleinigkeiten, die ich am Ende des Tages wahrscheinlich nur noch selber wahrnehme“, erzählt er grinsend.

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