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Künstler

2016.01.10

Ralf Erkel > Lahntaler

Liest man die Biographie von Ralf Erkel, entdeckt man nicht nur einen sympathischen, erfahrenen und vielbeschäftigten Musiker, sondern stößt auch auf viele bekannte Namen, mit denen der Marburger Keyboarder und Produzent schon live gespielt oder deren Platten er produziert hat. In Hessen kennt man Erkel vor allem als Keyboarder und Akkordeonspieler der Volks-Rocker „Lahntaler“, die mit ihren eingängigen Rock-Schlagern die Menschen begeistern und zum Tanzen bringen. Doch der Mann an den Tasten, der als Kopf der Band auch für die Produktionen verantwortlich ist, schreibt auch für viele andere namhafte Künstler: Mit Marco Ventre landete er zum Beispiel mit dem Titel „So wie Du“ einen Nummer 1 Hit in Österreich.

RALF ERKEL UND SEINE LAHNTALER MACHEN VOLXROCK AUS HESSEN "HERZHAFT, SAFTIG, DERB"

Erkel, der schon seit seinem 12. Lebensjahr ein wahrer Meister am Akkordeon ist, spielt bei den Lahntalern auf einem KORG Pa3X MUSIKANT. „Ich setzte meinen Pa3X MUSIKANT für alle Sounds ein, außer dem Akkordeon. Ich mag das KORG-Keyboard, weil es mir gerade bei aktuellen Schlagern eine super Klangauswahl bietet, mit der ich perfekt arbeiten kann. Und die gesamte Bandbreite ist wirklich super. Von volkstümlichen Sounds bis zu rockigen Klängen finde ich immer etwas, das passt. Die KORG-Sounds lassen sich zudem sehr gut verwenden, weil sie unglaublich präsent und durchsetzungsfähig sind, ohne dabei den Mix zu vermatschen oder andere Signale zu verdecken. Da haben die Programmierer einen wirklich guten Job gemacht. Ich schalte das Gerät ein und kann sofort damit loslegen. So eine Qualität finde ich bei den aktuellen Herstellern eigentlich nirgendwo sonst.

DER SOUND ZÄHLT

Die Klangqualität hat für Ralf Erkel eine große Bedeutung: „Live ist ein toller und vielseitiger Sound natürlich immer unerlässlich, vor allem in den musikalischen Bereichen, in denen ich mich bewege. Da brauche ich viel Flexibilität, da die Besetzungen auch immer wieder wechseln, sodass ich als Keyboarder unterschiedliche Funktionen aus einem Arrangement übernehmen muss. Aber noch wichtiger ist es eigentlich im Studiobereich, weil in der Schlagermusik immer mehr erwartet wird, dass die Demos annähernd wie fertige Produktionen klingen. Die Produzenten möchten von den Komponisten eine genaue Vorstellung bekommen, wie ein Song am Ende wirken wird. Viele meiner Spuren kommen sogar in der fertigen Produktion zum Einsatz. Auch die Chöre singe ich oft selber ein, wobei mir da die verschiedenen Vocal-Effekte und Bearbeitungsmöglichkeiten des Pa3X MUSIKANT eine große Hilfe sind. Ich bin sicher nicht der Sänger, der in der ersten Reihe eines Chores stehen würde, aber mit den diversen Hilfsmitteln aus dem KORG kann ich ein Ergebnis erzielen, das zwar nachher noch mal neu mit anderen Stimmen aufgenommen wird, aber einen brauchbaren Eindruck vermittelt.“

KOMPONISTEN HABEN ES NICHT LEICHT

Natürlich stellen diese gewachsenen Ansprüche für einen Schlagerkomponisten wie Ralf Erkel eine große Herausforderung dar. „Ich habe einfach einen größeren Aufwand, den ich betreiben muss, um eine Produktion zu verkaufen. Ein Texter kann, wenn er gut und entsprechend organisiert ist, zehn Texte am Tag schreiben, ich brauche, auch wenn ich schnell arbeite, bis zu zwei Tagen, um einen Song abzuliefern. Bei der GEMA werden wir am Ende dann aber gleich bezahlt. Das hat sich im Laufe der Zeit mehr und mehr geändert und macht es schwer, alleine vom Komponieren zu leben.

UNTERWEGS MIT GROSSEN NAMEN

Doch zum Glück ist Ralf Erkel nicht nur auf diese Einnahmen angewiesen, denn er gibt auch Unterricht und spielt in anderen Formationen. Weit über Hessen hinaus wurde er als Mitglied der „Real Groove Band“ bekannt, wo er mit so illustren Musikern wie Toto-Sänger Bobby Kimball, Schlagzeuger Wolf Simon und weiteren Top-Studiomusikern spielte.

Begonnen hat seine musikalische Karriere in den 1990er Jahren, als er Keyboarder bei „TIC TAC TOE“ wurde, der überaus erfolgreichen Ruhrpott-Mädchen-Rap-Band. „Das war sehr interessant damals, denn ich hatte nur ein Keyboard und alle anderen, die bei dem Vorspielen waren, kamen mit wahren Tastenburgen an. Ich dachte mir schon, dass ich den Job nie bekommen würde und wollte einfach das Beste daraus machen. Ich hatte mir die Songs, die ich vorspielen sollte, alle programmiert, mit aufwändigen Splits und verschiedenen Sounds, sodass ich aus meinem einzelnen Synthesizer alles herausholen konnte. Und am Ende habe ich dann den Job gehabt, weil die Verantwortlichen von meiner Kreativität, meinem Groove und meinem Engagement überzeugt waren. Das hilft mir übrigens auch heute noch sehr, wenn ich Songs vorbereite. Ich arbeite immer noch gerne mit 10fach-Splits, Velocity-Switches und hab dann gerne noch ein Crash-Becken auf einer Taste, das ich dann mit dem kleinen Finger spiele.“

HÖHEN UND TIEFEN

Musikalisch war die Arbeit mit „TIC TAC TOE“ für Ralf Erkel etwas ganz Besonders, da die Band ihr komplettes Programm auf einem sehr hohen Niveau live spielte. „Nach einem Jahr stieg Ricky einen Tag vor Beginn der 60tägigen Herbsttour aus und die Tournee fiel ins Wasser. Trotz Vertrag folgte eine über vier Jahre andauernde Prozess-Odyssee mit der Konzertagentur und am Ende hielten sich Anwaltskosten und Ausfallgage die Waage. In nur einem Jahr bekam ich also alle Facetten des Show-Business in komprimierter Form am eigenen Leibe zu spüren.“

​ZURÜCK ZU DEN WURZELN

Auch bei Schlagerbarde Guildo Horn war Erkel in der Band und spielte dort von 1998 bis 2000 Keyboards. Lange spielte er auch für Paul Young, Hadaway und Jonny Logan und ist gerade mit den Rodgau Monotones aktiv, wenngleich sich seit 2009 sein Herz wieder mehr seinen volkstümlichen Wurzeln geöffnet hat. „Diese Liebe zu dieser Musik liegt sicher auch an meiner frühen musikalischen Prägung in meiner Kindheit“, erzählt er. „Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen und meine Eltern haben rund um die Uhr Volksmusik gehört. Insofern habe ich viele Musikrichtungen gar nicht mitbekommen oder nur in den Sendungen wie DISCO oder HITPARADE ansatzweise hören können.“

Er gründete zusammen mit Freunden die „Lahntaler“, die eine frische Mixtur aus eingängigen Melodien, rockigen Grooves und Mitsingtexten auf hohem musikalischem Niveau abliefern und insbesondere bei Live-Konzerten ihr Publikum im Handumdrehen begeistern. Bei den Auftritten der Lahntaler vertraut Ralf Erkel neben seinem Pa3X MUSIKANT auch noch auf einen KORG Kronos. „Mit beiden habe ich die Sounds auf der Bühne verfügbar, die ich auch im Studio verwende. Viele Sounds kann ich direkt so einsetzen, wie sie aus den Geräten kommen. Vielleicht drehe ich hier oder da mal den Hall ein wenig runter aber die Grundsounds passen schon perfekt. Natürlich nehme ich mir viel Zeit für die Programmierung von Layern, Splits und allen, was mir dann auf der Bühne hilft, flexibel auf die Sounds zuzugreifen. Das mache ich immer noch so wie früher, als ich das alles mit nur einem Keyboard umsetzen musste.

Da Ralf Erkel ein fotografisches Gedächtnis hat, behält er alle diese Einstellungen einfach im Kopf und muss sich nichts davon aufschreiben.

ERFAHRUNG HILFT

In Live-Situationen kann Erkel auf seine lange Erfahrung vertrauen. „Ich weiß, welche Effekte ich wie stark brauche und welche Effekte ich überhaupt auf der Bühne nehmen kann. Wobei sich insbesondere bei den Effekten in den letzten Jahren doch einiges getan hat. Heute kannst du den Pa3X MUSIKANT nehmen und die Effekte nutzen. Früher hast du doch Chorus und Hall sofort ausgeschaltet und solche Effekte lieber von edler Hardware am FOH-Pult hinzufügen lassen. Die Qualität, die die KORG-Geräte heute liefern, erstaunt mich immer wieder. Das bietet für alle eine Menge Vorteile, denn der Live-Mischer wird entlastet und ich habe alle meine Effekte im direkten Zugriff auf der Bühne, kann sie so einsetzen, wie ich es gerade brauche.“

LIVE – ECHT UND OHNE DOPPELTEN BODEN

Im Gegensatz zu vielen anderen Live-Acts spielen die Lahntaler komplett ohne Click-Signal oder Laptops auf der Bühne. „Das ist uns viel zu unflexibel. Stell dir vor, du hast einen achttaktigen Mitsingpart und das Zelt kocht. Wenn du jetzt zu einem festen Click oder einer DAW im Rechner spielst, kannst du nicht mal so einfach noch acht Takte dran hängen. Oder das Publikum lässt beim Mitklatschen eine Viertel aus oder liegt knapp neben dem Timing, da bist du mit einem Click schnell aufgeschmissen. Wir haben wirklich gute Musiker bei uns, die sonst mit Laith Al Deen und anderen Bands unterwegs sind, die alle sehr genau spielen, da können wir auf diese Dinge gut verzichten. Außerdem bin ich fest davon überzeugt, dass unsere Zuschauer es lieben, dass wir wirklich live spielen, mal schneller werden, mal verlangsamen, hier eine Extrarunde drehen und dort noch ein besonderes Arrangement abliefern. Viele Live-Shows, die du heute von großen Künstlern siehst, sind doch immer gleich und dann geht aus meiner Sicht etwas verloren, was Live-Spielen eben genau ausmacht.

Ich mag diese Laptop Bands nicht, oder Bands, wo alles nach Klick spielt und jede Show gleich ist. Bei uns kannst du hören, dass wir live spielen, dass wir keine Maschinen sind, die immer das Gleiche abliefern.

KEYBOARDER, KEIN PIANIST

Eine weitere Besonderheit von Ralf Erkel ist sein Selbstverständnis als Musiker, das auch auf der Bühne zum Ausdruck kommt: „Ich sehe mich nicht als Pianist, sondern wirklich als Keyboarder und finde es wichtig, diesen Unterschied auch zu machen. Als Keyboarder hast du viel mehr Aufgaben, die du erledigen musst, da du verschiedene Instrumente übernimmst. Das ist allerdings ein Lernprozess, der einiges an Übung erfordert. Dafür wird man am Ende aber auch mit Brass-Linien belohnt, die wirklich authentisch klingen.“ 
Wie das im Einzelnen geht, verrät Ralf Erkel an dieser Stelle nicht, aber ein paar Tipps hat er schon: „Es kommt darauf an, nicht alle Noten zu spielen, die im Brass-Arrangement stehen, dafür sind die Sounds dann aber oft sehr komplexe Layer mit Velocity-Switches, um ausdrucksvoller spielen zu können. Wenn man zum Beispiel ein Saxophon naturgetreu auf der Tastatur spielen möchte, sind die Bendings von immenser Bedeutung. Wichtig ist aber auch, dass das Arrangement der gesamten Band auf die Keyboard-Parts abgestimmt ist. Wenn die übrigen Instrumente meine Linien unterstützen, ergibt das am Ende einen wirklich fetten Gesamtklang, der dann so realistisch wirkt.“

BEI DEN VORBILDERN LERNEN

Auch in diesem Bereich kann Erkel aus seinem großen Erfahrungsschatz schöpfen: „Früher gab es deutlich weniger Sound-Möglichkeiten in den Keyboards, Sample-Zeit war teuer und knapp, sodass der richtigen Schichtung von Klängen und der Spielweise eine viel größere Bedeutung zukam, als das heute der Fall ist. Wo man heute mit tollen Sounds und Effekten die eine oder andere spielerische Schwäche übertünchen kann, musste man früher eher umgekehrt die Schwächen der Technik überdecken. Ich kann nur jedem Keyboarder empfehlen, sich mit der eigenen Spielweise und dem Selbstverständnis auseinanderzusetzen. Und hört euch die Musik der großen Bands aus den 1980ern an. Ganz gleich, ob die einem nun gefällt oder nicht, man kann dort viel über Spieltechniken und den Umgang mit Sounds lernen.“


GROOVE OHNE WENN UND ABER

Wer genauer lernen möchte, wie man als Keyboarder mit den richtigen Spieltechniken zu einem besseren Sound kommt, kann bei Ralf Erkel Unterricht nehmen oder auch bei ihm an der Rock-Pop-Jazz-Akademie Gießen studieren, wo er als Dozent arbeitet. „Ich bringe meinen Studenten alles über Studiotechnik, Produzieren und Programmieren bei und am Ende können sie einen staatlich anerkannten Abschluss machen“, erzählt er. Von seinen langjährigen Erfahrungen profitieren seine Studenten allemal, zumal er ihnen nicht nur die Hardware-Seite der Technik nahebringt, sondern als zertifizierter Steinberg-Trainer auch die Feinheiten der DAW-Software Cubase vermittelt. Doch neben diesen technischen Aspekten ist ihm vor allen etwas ganz anderes wichtig, was er jedem Musiker mit auf den Weg gibt: „Der Groove ist das A und O. Nehmt euch Zeit für den Groove, anstelle noch einen 12-Finger-Jazz-Akkord zu lernen. Am Ende ist es ganz einfach, denn wer groovt, wird gebucht.
Ich kann jedem nur empfehlen, sich auch mal selber ans Schlagzeug zu setzen oder Drums auf einem Keyboard zu spielen. Ich selber habe mit 16 angefangen, zu trommeln, noch bevor ich mit dem Keyboard-Spielen begonnen habe. Das hat mir sehr geholfen, um ein besseres Verständnis für Rhythmen zu bekommen und am Ende mehr zu grooven. Ich kann das nur jedem empfehlen. Leider höre ich immer wieder Bands, wo die PA-Lautsprecher auf der 1 nicht einmal nach vorne gehen, sondern ich eher den Eindruck von 3, 5 oder 6 aufeinanderfolgenden Bewegungen um die 1 herum habe. Es lohnt sich, die Musik von Bands zu hören, die in diesem Bereich wirkliche Perfektion erlangt haben, wie zum Beispiel „Tower of Power“. Wenn du das hörst, weißt du, was ich meine.“


FASZINIERENDER PA4X MUSIKANT

Gerade hat Ralf Erkel seinen Pa4X MUSIKANT in Empfang genommen. „Ich habe mich schon richtig darauf gefreut und war gespannt, wie KORG es schafft, den Pa3X MUSIKANT noch einmal zu toppen, denn der ist ja schon für sich eine echte Wucht. Ich bin echt erstaunt, dass es den Entwicklern gelungen ist, die Sound-Auswahl noch einmal zu erweitern, denn der Pa4X MUSIKANT bietet noch aktuellere Sounds, die mir in Zukunft eine große Hilfe sein werden. Da Schlager-Produktionen immer mehr auch Anteile aus dem Pop-Bereiche haben, ist das sehr, sehr wichtig. Doch nicht nur die Auswahl ist gewachsen, es klingt auch noch mal deutlich fetter und irgendwie auch noch besser. Richtig begeistert haben mich auch die Gitarren, da kann sich unser Gitarrist in Zukunft warm anziehen“, meint Erkel grinsend und ergänzt: „Das ist alles so klasse, ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, was KORG in Zukunft daran noch besser machen könnte.“