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Künstler

2014.12.15

Roland Peil > Fanta Vier

Roland Peil

Roland Peil lebt in Köln. Der Schlagzeuger und Percussionist wurde durch seine Zusammenarbeit mit den Fantastischen Vier, Sasha, Peter Maffay, Till Brönner und Florian Dauner sowie durch seine Welttournee mit Sarah Brightman bekannt. Er gilt laut Aachener Zeitung als einer der „besten deutschen Percussionisten“. Begann mit zehn Jahren, Percussion zu spielen. Von 1978 bis 1986 nahm er Unterricht in klassischer Percussion und Schlagzeug. Von 1979 bis 1985 war er mehrmals Preisträger beim Bundeswettbewerb Jugend musiziert. Ab 1984 beschäftigte er sich mit lateinamerikanischer und brasilianischer Percussionsmusik. Peil war Mitglied im Landesjugendsinfonieorchester Nordrhein-Westfalen und im Bundesjugendorchester sowie im Landesjugendjazzorchester Nordrhein- Westfalen. Von 1988 bis 1991 war er Mitglied im Bundesjazzorchester. Er spielte in verschiedenen Bigbands wie dem Paul Kuhn Orchester, Peter Herbolzheimers Rhythm Combination & Brass, der WDR Big Band Köln, der Bigband der Musikhochschule Köln, der Günter Noris Gala Big Band, der NDR Bigband und der hr-Bigband, sowie der Hard Days Night Bigband und im German Jazz Orchestra. Von 1988 bis 1992 studierte Peil an der Staatlichen Hochschule für Musik in Köln, präsentierte 1993 anlässlich der Eröffnung der Eishockey-Weltmeisterschaft 1993 in der Dortmunder Westfalenhalle sein Soloprojekt, Heroes in Toyland und hatte 1995 einen Studienaufenthalt in Kuba. Seit 1999 Zusammenarbeit mit der Stuttgarter Hip Hop-Band Die Fantastischen Vier, 2003 Gastdozent an der Staatlichen Hochschule für Musik in Stuttgart.

"IMMER DIE OHREN OFFEN HALTEN"

Bei den „Fantastischen Vier“ zählt er seit 1999 zur Stammbesetzung. Und auch sonst liest sich die Liste der Musiker, mit denen Roland Peil Konzerte oder Touren spielte, wie das „Who is Who“ der internationalen Musikszene: Chaka Khan und Charlie Mariano, die Pointer Sisters und Peter Maffay, Sarah Brightman und Wolf Maahn sind nur einige seiner ungezählten musikalischen Stationen. Im Gespräch mit KORG Inside berichtet der Wahl-Kölner, der inzwischen zu den begehrtesten Percussionisten Europas zählt, von seiner Arbeit mit den Fantastischen Vier.

Dass Roland Peil den Weg zum Profi-Musiker einschlug, dürfte in seinem Umfeld niemanden besonders überrascht haben: Bereits mit zehn Jahren machte der gebürtige Essener erste Gehversuche am Schlagzeug und legte zwei Jahre später mit Unterricht in klassischer Percussion und Schlagzeug an der Musikschule Düren los. Von da an ging es in großen Schritten voran:

Zwischen 1979 und 1985 wurde er mehrfach Preisträger beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“, spielte mit dem Bundesjugendsinfonieorchester mehrere LPs ein und bestritt mit ihm Tourneen in Deutschland, Spanien und Israel. Ab 1984 setzte er sich mit lateinamerikanischer und brasilianischer Percussion auseinander und wurde im Verlauf der nächsten Jahre Percussionist im Landesjugendjazzorchester NRW und Gründungsmitglied des Bundesjugendjazzorchesters. Ab 1988 studierte Peil Jazzschlagzeug und Percussion an der staatlichen Hochschule für Musik in Köln und arbeitete seither mit diversen Künstlern aus dem In- und Ausland.

“BEIM ANRUF VON SMUDO STAND ICH SENKRECHT IM BETT!“

So entstanden ungezählte Kontakte zur Musik-Szene – auch zu den Fantastischen Vier: „Der Kontakt kam über Lillo Scrimali, der damals als Keyboarder schon bei DF4 spielte und den ich auf einer R&B-Jam in Heidelberg kennengelernt hatte. Bis dahin war ich als Percussionist eigentlich immer genreübergreifend unterwegs gewesen (und versuche es bis heute zu sein) und habe praktisch fast alles gespielt, was mir angeboten wurde, sofern es mich irgendwie interessierte. Als mich Lillo dann eines Morgens relativ „zeitig“ anrief und fragte, ob ich mir vorstellen könnte, bei DF4 zu spielen, habe ich erst mal (noch) schlaftrunken „ja“ gesagt, wieder aufgelegt und weitergepennt. Beim Anruf von Smudo einige Stunden später stand ich natürlich senkrecht im Bett!“ Nach einem ersten Treffen in Köln fuhr er zum Vorspielen nach Stuttgart: „Da meine Art zu begleiten wohl ganz gut zum Live-Groove-Konzept passte, ging dann eigentlich alles relativ schnell. Die Clubtour zum 4:99-Album stand unmittelbar bevor. Tags-über probten wir, und nachts hieß es für mich die Stücke (kennen-) lernen und die Percussion-Parts rausschreiben.“

Seither ist eine Menge Zeit ins Land gezogen, und Roland Peil gehört seit mittlerweile zwölf Jahren zur Band. Dort übernimmt er, wie er erzählt, „grundsätzlich natürlich den Percussion-Part, wobei es in dieser Art von Musik nicht nur um Congas, Bongos, Timbales geht, sondern oft auch um das Aufgreifen von drumartigen Funktionen in den Songs wie Hihat, Snares, Toms und das Umsetzen dieser Sounds mit Percussion-Instrumenten oder eben Elektronik. Manchmal muss ich dabei auch ungewöhnliche Wege gehen und Klänge selber basteln oder den Klang von Instrumenten, wie z.B. Timbales, durch Auflegen von Becken, dünnen Gummipads oder das Benutzen spezieller Sticks, Rods, Besen oder ähnlichem verfremden. Mit Shakern und Cabazas, also eher herkömmlichen Instrumenten, kann man aber auch sehr schön z.B. Hihat-ähnliche Sounds nachahmen oder ergänzen, die sich ganz gut mit den Livedrums und den Sounds vom Sampler mischen.“

Die Instrumente, die er verwendet, stimmt er dabei ganz auf die jeweiligen Anforderungen ab. Zu seinem Equipment zählen deshalb neben dem Grundsetup aus „Congas, Bongos, Timbales, Becken, Tambourins, Cowbells, Blocks, Chimes usw.“ auch manchmal ungewöhnliche Klangerzeuger, zum Beispiel „eine umgedrehte Mülltonne und vieles mehr, was man nicht immer im Laden kaufen kann.“ Ebenfalls mit dabei ist die KORG Wavedrum, die aus Peils Sicht mehrere Vorteile mitbringt: „Im Vergleich mit anderen E-Percussions ist sie irgendwie intuitiver im Umgang – wie ein „richtiges“ Instrument halt. Durch die „analoge“ Klangerzeugung und die Spieltechnik in Kombination mit den Samples/ Algorithmen klingt sie bei jedem Spieler individuell anders.“ Eingesetzt wird die Wavedrum dabei, wie er sagt, „sehr unterschiedlich, mal für einen Effektsound, mal für einen Groove oder auch eine Fläche, aber auch als Snare mit Sticks.“ Aktuell besitzt er sogar zwei Exemplare– „weil eine zurzeit bei meinem DF4-Set lagert und die andere zu Hause, zum Rumprobieren und für meine anderen Gigs natürlich.“ Schließlich hat Peil neben der Arbeit mit den Fantastischen Vier auch noch weitere musikalische Projekte:

„Meine Band Calvimetro, meine afrokaribische Jamsession Rolands Rumba und die diversen Bands, in denen ich sonst noch spiele, wie z.B. Till Brönner, Gregorian, Bläck Fööss.“ Auch 2011 steht bei Roland Peil also jede Menge Arbeit auf dem Programm. Zur Entspannung, sagt er, koche er gerne, fahre Fahrrad, versuche, sich fit zu halten und „erkunde gerne auf Tour die Gegend– zu Fuß oder mit dem Fahrrad.“

“DIE MEISTEN WIRKLICH ERFOLGREICHEN KÜNSTLER SIND ES NUR DESHALB GEWORDEN, WEIL SIE IHREN IDEEN TREU GEBLIEBEN SIND UND AN SICH GEGLAUBT HABEN.“

Wer in Sachen Musik beruflich durchstarten möchte, dem rät Peil vor allem, „sich um die Beherrschung des jeweiligen Instruments zu kümmern, das man spielt. Im Optimalfall entwickelt man so eine eigene Sprache und eine gewisse Einzigartigkeit.“ Außerdem sollte man, sagt er, „immer die Ohren offen halten und Neues oder auch Ungewohntes an sich heranlassen, so lernt man immer dazu und bleibt musiklisch flexibel. Auf diesem Weg kann man zumindest zu einem gefragten Sideman werden, sofern einen das interessiert. Als Percussionist finde ich es auf jeden Fall immer reizvoll, dass man sich in fast allen Musikstilen seinen Platz suchen kann, auch wenn die Musik manchmal nicht unbedingt meinem eigenen Geschmack entspricht, aber gerade deshalb vielleicht eine besondere Herausforderung darstellt!?“ Wichtig findet er, sei es auch, konkrete Ziele, die man sich gesetzt habe, zu verfolgen, „auch wenn andere einem ständig davon abraten. Die meisten wirklich erfolgreichen Künstler sind es nur deshalb geworden, weil sie ihren Ideen treu geblieben sind und an sich geglaubt haben.“