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Künstler

2014.12.14

Sebastian Krumbiegel > Prinzen

"WENN JEMAND WAS ZU ERZÄHLEN HAT, KICKT MICH DAS"

„Prinzen“-Sänger Sebastian Krumbiegel über Kreativität, Komponieren und sein neues Album mit den „Feinen Herren“ – „Tempelhof“


Sebastian Krumbiegel wurde 1966 in Leipzig geboren und als Sänger und Musiker vor allem als Mitglieder der Band „Die Prinzen“ bekannt. Heute ist er auch als Solokünstler aktiv. Von 1976 bis 1985 besuchte er den Thomanerchor und die Thomasschule zu Leipzig wo er 1985 das Abitur machte. 1981 war er Mitgründer der Rockband „Phoenix“, sang von 1985 bis 1987 bei „Rockpol“, und studierte danach an der Leipziger Musikhochschule Schlagzeug und Gesang. Während des Studiums legte er mit der Gründung der Band „Die Herzbuben“ den Grundstein zu einer der erfolgreichsten deutschen Bands der neunziger Jahre, denn ab 1991 hieß die Band „Die Prinzen“. Singles wie „Millionär“, „Gabi und Klaus“ und „Mein Fahrrad“ stammen aus seiner Feder. 1998 gründete Krumbiegel den „Club Geheimrat“ und nahm mit Prinzen- Schlagzeuger Ali Zieme die Solo CD „Krumbiegel - Kamma mache nix“ auf. 2004 erschien sein zweites Soloalbum „Geradeaus abgebogen“. Im März 2010 kam die CD „Tempelhof“ heraus, die Krumbiegel gemeinsam mit der Band „Die Feinen Herren“ herausgegeben hat. 2011 gilt es, das zwanzigjährige Bandjubiläum der Prinzen zu feiern. Krumbiegel ist Schirmherr des Ronald-McDonald-Hauses in Leipzig, engagierte sich für das 10. Jugendfestival „LEIPZIG. COURAGE ZEIGEN“.-Junge Musiker gegen Gewalt und Rassismus und war Schirmherr der Ökumenischen Friedensdekade. Sebastian Krumbiegel setzt sich gegen Gewalt und Rassismus ein und war Mitglied der 13. Bundesversammlung und der 14. Bundesversammlung und nahm an den Wahlen des deutschen Bundespräsidenten teil.

Millionen Menschen kennen ihn als Sänger der Band „Die Prinzen“, seit fast zwei Jahrzehnten feiert er musikalisch live und in den Charts riesige Erfolge. Darüber hinaus tut sich bei Sebastian Krumbiegel allerdings noch eine ganze Menge mehr: Zusätzlich zu seiner Karriere bei den „Prinzen“ ist der aus Leipzig stammende Musiker sozial extrem engagiert, setzt sich gegen Gewalt und Rassismus ein und ist auch als Solo-Künstler äußerst aktiv. Nachdem der 43-jährige gebürtige Leipziger im vergangenen Jahr mit den „Feinen Herren“ sein neuestes Album, „Tempelhof“, eingespielt hat, geht es 2011 wieder mit den Prinzen auf Tour.

Eines vorweg, weil es all jenen ein Trost sein dürfte, die bei weitem nicht so erfolgreich sind wie Sebastian Krumbiegel: Auch einem gestandenen Musiker, einem, der bereits Millionen Platten verkaufte und mit ungezählten Songs in den Charts war, fliegen gute Songs nicht einfach zu. Früher, so mit 15 oder 16 Jahren, sagt Krumbiegel, sei das so gewesen. Aber später, erzählt er, habe er sich dann schon auch „disziplinieren“ und sich klarmachen müssen, dass das alles nicht von alleine geht. „Heute setze ich mich in mein kleines Studio und sage: Ich möchte heute kreativ sein. Und dann schreibe ich in einer Nacht ein Lied. Die Wahrscheinlichkeit, einen guten Song zu schreiben, ist höher, wenn man es einfach macht. Übung macht den Meister.“

„Wichtig ist zu wissen, was du erzählen willst.“

An guten Songs hat Krumbiegel inzwischen eine ganze Menge gesungen und geschrieben – vom ersten Hit „Gabi und Klaus“ über „Ich wär so gerne Millionär“ bis hin zu „Küssen verboten“ und „Du musst ein Schwein sein“. Die Ideen scheinen ihm trotzdem nicht auszugehen. Wenn es doch mal hakt, sagt er, müsse man vor allem zusehen, dass man „mit offenen Augen durch die Gegend rennt – dann hat man auch was zu erzählen. In meinem letzten Album zum Beispiel ging es auch um politische Themen - Ich schreibe mir ständig Sachen auf, einen Satz hier und einen da, und dann habe ich einen Fundus, aus dem ich schöpfenschöpfen kann. Man muss neugierig bleiben, nicht nur „auf Schicht“ gehen. Wichtig ist zu wissen, was du erzählen willst.“

Beim Komponieren, berichtet er, nehme er gerne „verschiedene Inspirationen, vermenge sie in meinem Kopf miteinander und baue dann etwas Neues daraus: von hier den Teil einer Melodie, dort etwas für den Text, hier einen Sound. Und damit startet man auf eine Reise, die einfach spannend ist, weil du nie so genau weißt, wo du am Ende ankommst.“ Dass er dabei lieber Deutsch statt Englisch singt, hat für ihn einen ganz einfachen Grund: „Wenn du als Deutscher Englisch singst, dann bist du kein Original. Das kann ein englischer Muttersprachler einfach besser. Deswegen singe ich Deutsch. Und wenn dann jemand in seinen Texten auch noch etwas zu erzählen hat, kickt mich das.“

Zu erzählen hat auch Krumbiegel selbst zweifelsohne eine ganze Menge – als Gast in zahlreichen Talkshows, wo er sich für seine sozialen Projekte einsetzt, vor allem aber eben als Musiker und Sänger. Gerade erst hat er mit den „Feinen Herren“ das neueste Album, „Tempelhof“, fertiggestellt – ein Album, das neben wunderschönen Pop-Melodien und kraftvollen Arrangements auch mit klaren Statements daherkommt, mit Texten von Liebe und Freundschaft, aber auch von Politik.

Musikalisch setzten Krumbiegel und seine „Feinen Herren“ dabei ganz auf den Sound von Studio-Produktionen aus den 50er und 60er Jahren – und so wurde „Tempelhof“, wie Krumbiegel erzählt, in einem analogen Studio „mit uraltem Equipment“ und live „unter völligem Digitalverbot“ aufgenommen – „musikalisch und soundmäßig ein hoher Anspruch“. Es sei ihnen wichtig gewesen, „den Spirit beim Live-Recording einzufangen, denn Musik ist ja lebendig. Und es gibt viele Bands, die sind zwar live unglaublich gut, scheitern dann aber im Studio, wenn sie diese Live-Feeling umsetzen möchten. Deshalb wollten wir es mit einer anderen Herangehensweise versuchen, um eben dieses Live-Feeling zu erhalten.“ Neben seiner eindringlich-sanften-Stimme nutzte Krumbiegel, der nach eigenen Angaben „kein großer Technikfreak, sondern ein großer Freund des Flügels und der Tasten-Klassiker“ ist, dafür unter anderem eines seiner absoluten Lieblings-Instrumente – das Rhodes.

Das allerdings hat bei Krumbiegel gerade ziemlich heftige Konkurrenz bekommen. Erst kürzlich, erzählt der Sänger, habe er mit den „Feinen Herren“ im Sendesaal des SWR in Baden-Baden gespielt und das neue Stage Vintage Piano SV-1 von KORG dabei gehabt. „Da war ich wirklich restlos begeistert“. Normalerweise setze er in solchen Situationen gerne Rhodes oder Wurlitzer ein – aber ein Rhodes, meint er, sei „nicht wirklich roadtauglich“ und „im Original kannst du beide nicht mit auf Tour nehmen“. Stattdessen griff er also auf das SV-1 zurück, spielte es einfach so wie sonst sein Rhodes, und konnte klanglich keinen Unterschied entdecken: „Wenn ich die Augen zumachen würde, würde ich denken, ich säße am Rhodes. Und einer aus der Band meinte sogar, das SV-1 klinge noch besser als das Original.“ Auch im Sendesaal sei der Sound hervorragend aufgenommen worden: „Und da sitzen Cracks, so richtig alte Profis, die waren genauso begeistert wie ich von dem Sound.“

„Letztlich geht es am Ende immer um die Musik und darum, dass ein Instrument authentisch klingt...“

Benutzt habe er beim Spielen, sagt Krumbiegel, nur die Presets: „Das reicht völlig.“ Außerdem hätten ihm am SV-1 die Klaviersounds überzeugt: Der Grand Piano Sound ist einfach großartig.“ Auch die Tastatur gefalle ihm gut, so der Sänger, ebenso wie die Tatsache, dass er mit dem SV-1 auf einen Amp verzichten könne: „Du brauchst dank der XLR-Ausgänge keine DI-Boxen mehr.“

Letztlich so Krumbiegel, gehe es am Ende immer „um die Musik und darum, dass ein Instrument authentisch klingt“. Dass KORG ein Gerät habe, das ihm all das biete, mache ihn insofern „sehr glücklich“. Harte Zeiten stehen damit nun allerdings vermutlich seinem „geliebten Rhodes“ bevor: Nach alldem, sagt Krumbiegel, tausche er das nämlich „gern gegen das SV-1 – und das ist ein absoluter Ritterschlag für das Instrument“.