0123456789
list icon
list icon

Extras

Künstler

2014.07.04

Alan Glass

 

Der Name Alan Glass sagt Dir vielleicht nichts. Aber seine Musik kennst Du bestimmt! Alan Glass wohnt in einem... sagen wir stinknormalen Apartment in einem jener unscheinbaren Wohnblocks im Norden Londons. Sein Auto kann man dort nur mit viel Glück parken, es gibt ein paar Geschäfte - nichts Besonderes eben. Und selbst in der Wohnung gibt es eigentlich nichts, das einem sofort auffällt. Jedenfalls weist nichts auf die hier befindliche virtuelle Pop und R'n'B Schmiede hin.

In dieser Wohnung hat der Amerikaner aber Songs für u.a. die Lighthouse Family, MisTeeq, Liberty X und Jocelyn Brown geschrieben, in jenem unscheinbaren Zimmer am Ende des Korridors. Was dort an den Wänden hängt, deutet jedoch auf Alan Glass' Beruf hin:
Mehrere goldene und silberne Platten, die Alan seit Ende der 1970er eingeheimst hat.

Früher war er mal Session-Gitarrist, der Mann für's Funkige und Jazzige bei Kenny G, George Benson und Aretha Franklin. Anfang der 80er ließ er die Jobs aber sausen, weil er eigentlich schreiben wollte. Mit seinem Bruder Preston Glass, der seinerseits ein paar Songs für George Benson geschrieben hat, gründete Alan eine Songwriter-Firma, die anfangs für Narada Michael Walden arbeitete und irgendwann einen Verlags-Deal von Thom Bell, Mitglied von "Gamble, Bell & Huff" (die Leute des legendären Philly-Sounds und Komponisten unzähliger Hits) bekam.

Alan grinst: "Plötzlich durften Preston und ich Songs für die Stylistics und Spinners schreiben. Das war schon allein deshalb aufregend, weil ich die Gruppen seit meiner Kindheit kannte."

Nach und nach konnte sich Alan jedoch auch anderswo verdingen.  "Zwei britische Künstler, mit denen ich gearbeitet hatte, erzählten mir von der europäischen Szene. Und das hat mich neugierig gemacht. Ich war überrascht von der Musik und Kreativität in Frankreich, Deutschland und Spanien. Der Durchschnittsamerikaner kennt die Länder nicht einmal.  Durch meine Neugier habe ich Leute wie die Lighthouse Family getroffen. Für das Album ' Ocean Drive' habe ich zwei Titel geschrieben, die mir hier die Miete bezahlen. Danke, Leute! - Und natürlich MisTeeq. Ich war an den ersten beiden Singles, 'Why' und 'All I Want', beteiligt. Das gefällt mir so an Großbritannien: Hier kann man unbeschwert mit Leuten völlig unterschiedlicher Stilrichtungen arbeiten. Als Komponist hasse ich jegliche Art von Einschränkung. Schließlich sind Jazz, Pop, R'n'B, HipHop und Garage letztendlich alle... Musik." 

Obwohl Alans Songs in der Regel in großen Studios abgemischt werden, findet die Pre-Produktion meistens in seiner Wohnung statt. Sogar der Gesang wird dort aufgenommen.

"Die meisten Bands, die hierher kommen, mögen die Atmosphäre. Wer eine Pause machen möchte, geht einfach in die Küche, um sich ein Sandwich zu machen oder setzt sich vor den Fernseher. Ganz wie bei Muttern, was es ja auch ist. Dadurch können die Leute viel entspannter arbeiten." Selbst wir von KORG wundern uns über die relativ spärliche Materialdichte: Ein Computer mit Sequenz und Audioprogrammen, Alans Gitarren, ein Mikrofon und mittendrin ein KORG Triton Extreme.

"Die ist ein fantastisches Studio-Tool", erläutert er, während er ein paar ExtremeSounds anspielt. "Hör's dir an: Richtig fette Schlagzeugklänge, Superstreicher... und mein Lieblings-Streicherklang: 'Low Bows'. Sie enthält Unmengen toller Sounds, die mir als Songwriter gerade recht kommen. Der Triton macht übrigens das Gros der ersten beiden MisTeeq-Singles aus. Ich erwarte von einer Maschine, dass sie mich unmittelbar nach dem Einschalten inspiriert. Das Gerät muss alle Aspekte beherrschen und auch im Studio noch super klingen. Der Sequenzer der Extreme enthält mehrere Schablonen (Jazz, Pop, R'n'B usw.) mit einem Rhythmus, Bass und eventuell Streicherpart. Oft such' ich mir einfach nur einen Groove, der mir gefällt. Auf der Extreme findet man in der Regel sehr schnell einen Sound, der den ganzen Song trägt. Alles geht einfach - und schnell."

Seit kurzem verlässt sich Alan außerdem auf die Legacy-Lösung - jenes Software-Bundle dreier KORG-Klassiker: MS20, Polysix und Wavestation. Da man den MS20 und Polysix in "Legacy Cell" zudem simultan ansprechen kann, bleiben keine Sound-Wünsche offen.

"Ich kenne die Originale noch, weil ich früher damit gearbeitet habe. Bei den Sessions mit Aretha Franklin standen ziemlich viel KORG-Geräte im Studio. Ich weiß ziemlich genau, wie die Teile klingen. Und die Legacy-Versionen brauchen sich nicht dahinter zu verstecken. Die Filter und LFOs sind schon unerhört analog. Auch mit Legacy landet man sehr schnell dort, wo man hin wollte. Manchmal rufen mich Leute an und sagen mir genau, wie dieser oder jener Song klingen soll. Das erwähnte Beispiel beruht dann z.B. auf einem megafetten AnalogBass. Dank Legacy brauche ich jenen Sound nur aufzurufen. Schon allein die Presets sind nämlich exzellent. Ich schraube zwar ab und zu selbst, aber viel brauche ich nicht zu ändern. Sie sind einfach super. Das ist wohl der größte Vorteil der KORG-Instrumente: Bei anderen Instrumenten verbringt man viel Zeit damit, die Klänge für den Song zuzubereiten. Bei Legacy und dem Triton kann man sich in der Regel sofort an die Arbeit machen. Wenn dein Verleger mehr als 100 Songs pro Jahr von dir erwartet, ist so etwas nicht unwichtig."

Verwandte Inhalte

Teilen