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Extras

Künstler

2014.07.04

Willy Astor

Mit Gitarre und unverwechselbarem Humor die Republik erobern

Den Komponisten, Musiker und Kabarettisten Willy Astor lieben seine Fans vor allem für drei Dinge: für seine ungewöhnliche Fähigkeit, mit Worten zu jonglieren, für seine melodiösen Gitarrenstücke und für seine Fähigkeit, Musik und Sprache auf ganz einzigartige Weise miteinander zu kombinieren. In diesem Jahr begeht der gebürtige Münchener sein 25-jähriges Bühnenjubiläum – und feiert mit dem Publikum.

Unfug-Unternehmer, Komödiant, Komponist und glücklicher Künstler

Für jemanden wie Willy Astor, der mit so vielen verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen arbeitet, gibt es nicht nur eine einzige, treffende Bezeichnung. Er selbst sieht sich als „Unfug-Unternehmer, als Komödiant, der gern mit der deutschen Sprache spielt, jedoch kein Comedian, als Komponist und glücklichen Künstler“. Der Schwerpunkt ist für Astor dennoch ganz klar: „Ich lebe vom Wort. Aber durch meinen Bekanntheitsgrad konnte ich es mir leisten, einem größeren Publikum auch mein Instrumentalprojekt „Sound of Island“ vorzustellen, für das ich seit vielen Jahren komponiere.“

Für eine solche Gratwanderung zwischen den Genres bedarf es aus seiner Sicht vor allem einer Eigenschaft: „Ich glaube, es ist in erster Linie wichtig, dass du authentisch bleibst. Bei mir kommt sowohl der Humor direkt vom Erzeuger als auch meine Liebe zur Musik. Ich schreibe aber auch gerne Musik, die ohne Worte auskommt. Die Geschichten erzählen aus dem Leben und ich habe dabei die Intention, dass meine Kompositionen die Menschen berühren.“ Kreativ sein, erzählt er, beginne dabei für ihn meist „mit einem Schmerz in Verbindung mit einer Sehnsucht, diese zu stillen. Es ist im Grunde eine Schwangerschaft, mit dem Unterschied, dass ich mich dauernd selber befruchten muss, da ich keinen Ghostwriter habe.“

Und erst wenn der Leidensdruck so groß ist, dass ich nicht einmal mehr meiner Mutter erzählen kann, wie schwer es gerade ist, beginnt meistens der Stein ins Rollen zu kommen.

Dabei kennt auch ein Willy Astor Phasen, in denen einfach nichts richtig klappen will. Was er tut, wenn ihm einmal so gar nichts einfallen will? – „Ich öffne Ventile, geh ins Café, mache völlig unvernünftige Dinge, kaufe Instrumente, in der Hoffnung, dass irgendetwas meinen Schreibprozess auslöst. Und erst wenn der Leidensdruck so groß ist, dass ich nicht einmal mehr meiner Mutter erzählen kann, wie schwer es gerade ist, beginnt meistens der Stein ins Rollen zu kommen. Es tut weh, weh, weh, aber ohne diese Zweifel entsteht meist nichts Gutes.“ Den Ausgleich für solch schwierige Phasen findet Astor dann in seinen Auftritten: „Sich die Belohnung abzuholen, wenn’s gelungen ist, ist das größte Glück. Hinterm Vorhang zu stehen und die Leute klopfen dich zur Zugabe raus – Wahnsinn.“

Dabei weicht Astor in seiner Arbeit gerne auch mal vom einmal eingeschlagenen Weg ab, im Zweifel auch mitten auf einer Tour: „Ich bin sehr unkonventionell in meinem Tun, ich schmeiß Dinge schnell raus, wenn sie mich nicht überzeugen, schreibe Songs noch schnell vorm Auftritt zum Nervenkitzeln, lasse aber auch mal gute, zeitlose Nummern über drei, vier Programme drin, wenn ich Lust dazu habe und es den Leuten gut tut.“

Auch in seiner Musik liebt Astor dabei die Vielfalt: Sein erstes Instrument war ein Akkordeon, heute nimmt die Gitarre bei ihm den wichtigsten Platz ein. Komponiert wird aber auf dem Klavier: „Ich bin generell ein Instrumentenjunkie“, sagt er. Am Klavier sei er dabei „der absolute Romantiker, also spiele ich da Liebeslieder, weil ich auch nicht so schnell spielen kann. Ich hoffe, im Lauf der nächsten Jahre noch besser zu werden, ich möchte mal Chopin spielen können. Auf der Gitarre traue ich mir mehr zu, da ich die schon spiele, seit ich 16 bin.“

Seit neuestem hat Astor darüber hinaus die Liebe zu einem Instrument ganz anderer Art entdeckt: dem Stage Vintage Piano SV-1 von KORG, das ihn, wie er erzählt, zunächst mit seinem „Retrodesign und dem Versprechen auf Retrosounds“ angezogen habe. Begeistert habe ihn von Anfang an, „dass es sofort losgeht und ich intuitiv sein kann, ohne Anleitung.“ Dabei sei er gerade von der Tastatur des SV-1 angetan – auch wenn bei der Frage, wie er die denn finde, im Interview als erstes einmal sein typischer Humor mit ihm durchgeht: „Ich finde sie immer, wenn ich in der Nähe des SV-1 bin“, scherzt Astor, fügt dann aber hinzu: „Im Ernst, sie ist genau mein Ding, hat was richtig Erwachsenes, aber nicht die Ernsthaftigkeit eines Flügels.“ 

Im Hinblick auf die Klänge des SV-1 bedient er sich derzeit vor allem gerne der E-Pianos. „Aber auch die wenigen Streicher finde ich super.“ Aktuell, berichtet Astor, programmiere er gerade die acht Bänke: „Ist ja nix in Stein gemeißelt.“ Das dürfte mutmaßlich auch für das Programm seiner aktuellen Tour gelten, das ohne Zweifel mit der einen oder anderen Überraschung aufwarten dürfte: 25 Jahre auf der Bühne will Astor in diesem Jahr natürlich mit seinem Publikum feiern, ungezählte Termine in Deutschland und Österreich, wo er ebenfalls eine riesige Fangemeinde hat, stehen auf dem Terminplan. Astor freut sich drauf: „Ich darf in meinen Programmen wildern – wie schön.“