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Extras

Künstler

2014.06.08

Omid Shirazi

Vielfältig gespalten und sehr interessant


Er ist ein vielseitiger Mensch, der künstlerisch ein weites Spektrum abdeckt. Er spielt Trompete, Klavier und Geige, doch sein wichtigstes Instrument ist seine Stimme. Für ihn ist sie der Kern seiner Musik und er nennt sie auch gerne seinen „Oszillator“. „Ich mache nun schon 20 Jahre elektronische Musik und habe nie einen Synthesizer erlebt, der so ausdrucksstark ist, wie die menschliche Stimme“.

Er selber sagt von sich, dass er seit geraumer Zeit an einer Art künstlerischen Persönlichkeitsspaltung leidet und erklärt grinsend im nächsten Atemzug: „Ich gelte da aber wohl mittlerweile als austherapiert.“ Die eine Hälfte seiner Persönlichkeit ist „Mr. Shirazy“, eine Art „Live- Production-on-Stage“, wo er mit seinem selbst erfundenen Instrument „FREEAK“ vor Publikum Tracks live auf der Bühne komponiert, aufnimmt und mischt.

„Das mache ich alles in Echtzeit“, erklärt er und fährt fort: „Da kommen Einflüsse aus Dub, Funk, persischem Gesang, Elektro und was immer gerade mich kickt zusammen und ergeben den speziellen Mr.-Shirazy- Sound.“ Die andere Hälfte ist sein Wirken als Visual Artist. Seit mehr als 10 Jahren kennt man ihn auch unter dem Namen VJ Smo King. Neben diesen beiden Hauptbestandteilen seines künstlerischen Schaffens arbeitet Omid immer wieder an Kombinationen aus seiner Musik und Visuals , was ihn mittlerweile bis nach Moskau, Barcelona und Mexico gebracht hat, und verfolgt diverse Seitenprojekte.

„Das sind fast alles Stücke, die aus der Live-Situation entstanden sind. Oft stand am Anfang das Spiel mit dem kleinen KAOSSILATOR im Flugzeug oder auch Improvisationen auf der Bühne...“
Gerade ist seine neue Platte „Back to Evolution“ rausgekommen. Das ist Omids erstes Album als Mr. Shirazy, das viel von seinem Live-Set wiederspiegelt. „Sowohl die Musik als auch der visuelle Part -also das Booklet und die Visuals auf der Bühne- stellen ein in sich verzahntes Konzept dar“, erzählt er und fährt fort: „Das sind fast alles Stücke, die aus der Live-Situation entstanden sind. Oft stand am Anfang das Spiel mit dem kleinen KAOSSILATOR im Flugzeug oder auch Improvisationen auf der Bühne. Das war mir sehr wichtig, dass alles aus dem Moment heraus entstanden ist. Dann habe ich aus diesen vielen Ideen und Bausteinen die herausgefiltert, die auf der Bühne gut funktionieren und weiter daran gefeilt, bis ich sie aufnehmen konnte.“

Auch wenn „Back to Evolution“ komplett von der ersten Note bis hin zu fertigem Master von Omid komponiert und produziert wurde, ist es ihm sehr wichtig, auf seine Mitstreiter hinzuweisen: „Ohne die Menschen, die mir zur Seite standen, hätte ich das Album nie zustande gebracht. Insbesondere Miss Gilioux, die für das Booklet verantwortlich war und Josué Avalos, der mit Gitarren und Vocals zur dieser Platte beigetragen hat. Viele der Songs sind ursprünglich auf einem KAOSSILATOR entstanden wie zum Beispiel der Opener „Transience of Life“. Man hört die Drums und viele Atmo-Sounds, die Omid sehr intuitiv mit dem KAOSSILATOR eingespielt hat. Auch die Melodien bei „Secret of You“ oder das Glissando- Synthie Riff des Titeltracks „Back to Evolution“ stammen aus dem KAOSSILATOR Pro.

Musik entsteht bei Omid oft aus kleinen Momenten: „Ich spiele bzw. improvisiere mit kleinen Ideen. Mal ist es ein persischer Percussionloop, mal eine kleine Melodie, die mich unverhofft irgendwo unterwegs aufsucht. In den letzten zwei Jahren war aber auch oft eine KAOSSILATOR- Session der Ausgangspunkt! Dann bastel ich an ein paar Elementen wie Vocals oder ein Trompeten-Thema drumherum. Habe ich erst einmal drei bis vier Loops, die gut miteinander grooven, spiele ich die mit „FREEAK“ live und schaue, ob es gut klingt. So kann ich live solange mit den Loops spielen, bis ich ein Gefühl dafür entwickle, wie diese Parts gegen oder miteinander funktionieren. So entstehen Tracks spielerisch und erhalten ihre Frische, bevor ich an die Produktion rangehe.“Omid schwört auf den KORG KAOSSILATOR, der für ihn einer der am meisten unterschätzten Synthies der letzten Jahrzehnte ist!

„Die Jungs von KORG haben da eine dermaßen ausgeklügelte Struktur und ein Userinterface hinbekommen, dass den meisten Musikern für immer verborgen bleiben wird, was man damit alles machen kann. Es lohnt sich, hier auf Entdeckungsreise zu gehen“.

Auch sein KAOSSpad 3 setzt er gerne ein und mag die innovativen Effekte, die er mit einem Finger spielen kann. „Seit etwa einem Jahr arbeite ich auch viel mit dem neuen KAOSSILATOR Pro und dem Mini KAOSSpad, das ich oft live auf die Parts von Live-Instrumentalisten lege. Dann habe ich noch den microSampler und einen microKORG dabei. Der klingt immer sahnig, egal was man mit seinen Sounds macht.“ An den KORG-Geräten mag er besonders das intuitive Spielen und die kompakten Maße: „Das ist neben ihrem fetten Sound, den man von KORG gewohnt ist, für mich entscheidend. Das Konzept der KAOSSFamilie ist einmalig und gerade für mich in Kombination mit „FREEAK“, den ich wie eine Gitarre am Körper trage, wie gemacht. Das Looping – aber auch das Arpeggiator-Konzept von „KO1“ ist sehr intelligent und bereitet mir immer noch große Freude. Ich hoffe, das KORG diese demnächst in einem Update von „KAOSSILATOR Pro“ integriert.“

Auf der Suche nach Innovation und neuen Elementen für seine Musik, muss er oft an ein Zitat von Einstein denken, der nach eigenen Angaben versuchte, „seinen kindlichen Blick beizubehalten“. „Ich interessiere mich für alles Mögliche. So bleibt der Geist frisch und neue Ideen kommen wie von selbst. Und ich versuche Lösungen für Probleme zu finden. Wenn man auf seinem Weg nach oben an sich selbst glaubt und anstelle von Lob die Kritik sucht, erfährt man viele wichtige Dinge, die einen weiterbringen. Man muss nicht jede Kritik annehmen, aber sie zu kennen, kann nie schaden.“