2014.04.21
Will Calhoun > Living Colour
Aus der Bronx nach Boston – der Drummer Will Calhoun absolvierte das Berklee College of Music nicht nur mit Auszeichnung, sondern auch mit dem Buddy-Rich-Jazz-Masters-Award. Kurze Zeit später schloss er sich mit Gitarrist Vernon Reid und seiner Band Living Colour zusammen. Die Band debütierte 1988 mit dem Album Vivid, dass es auf Platz 6 in den Billboard-Charts schaffte. Die Heavy Rotation ihres Hits Cult of Personality auf MTV und ein Auftritt bei Saturday Night Live 1989 brachte die Band dann wirklich ins Rampenlicht, ebenso wie ihre Auftritte als Vorband der Rolling Stones. Ein paar Grammys und Alben später veröffentlichte die Band im letzten Herbst ihr fünftes Studioalbum mit dem Titel The Chair in the Doorway, das ebenfalls seinen Weg in die Billboard Top 200 fand.
Alles in allem ist Will Calhoun bis heute eine treibende und kreative Kraft als Drummer geblieben. Er hat die Zeit gefunden, seinen diversen musikalischen Interessen nachzugehen, inklusive gemeinsamen Auftritten mit Public Enemy und mit Herb Alpert. Kürzlich hatten wir die Chance, mit Will über seine musikalische Arbeit und seine Vorliebe für die KORG Wavedrum zu reden.
Hallo Will, wann würdest du sagen, begann deine Laufbahn als Musiker?
Bei meiner Geburt, ohne dass ich davon etwas mitbekam. In meinem Elternhaus war ich umringt von großartigen Büchern, Zeitschriften und Schallplatten. Obwohl ich bis zu meinem 16. Lebensjahr nicht ernsthaft Drums gespielt habe, waren mein älterer Bruder, meine Schwester und Musiker aus der Nachbarschaft wie Steve Jordan, Ray Chew und Erroll "Pumpkin" Bedward – übrigens der für mich einzige Vertreter von Hip Hop und Rap als ernstzunehmende Kunstform – von unschätzbarem Wert für meine frühe Entwicklung. In New York aufzuwachsen war natürlich sowieso ein Segen.
Was gibt es musikalisch Neues bei Dir?
Living Colour haben eine neue CD veröffentlicht – The Chair in the Doorway – und wir touren gerade um die Welt mit diesem Album.
Und wie läuft es?
Fantastisch! Im Moment befinden wir uns auf der Jimi-Hendrix-Experience-Tribute-Tour und es ist großartig, wieder unterwegs zu sein mit neuer Musik für die neuen und alten Fans.
An welchen Projekten arbeitest du neben Living Colour noch?
Ich bin gerade aus Mali zurück gekommen. Dort habe ich eine CD mit den besten Musikern Malis aufgenommen. Ich werde mit der Mischung dieser Tracks noch im Frühling anfangen. Es ist ein wunderbares Projekt geworden! Ich konnte alle Rhythmen des Landes einfangen von Nord nach Süd und von Ost nach West. Die Bandbreite geht von rituellen Beats und Grooves für Jagd-Rituale bis hin zu Musik für Hochzeitszeremonien.
Das klingt sehr aufregend!
Ich werde euch weiterhin davon berichten. Im Moment erhole ich mich noch von der einzigartigen, aber doch sehr anstrengenden Erfahrung, diese Musik zu studieren und zu spielen. Das war definitiv eine Herausforderung für einen amerikanischen Musiker wie mich und auch eine bewusstseinsverändernde Erfahrung als Drummer.
Gibt es dort in deinen Augen noch andere herausragende Künstler oder Alben?
Ja, Oumou Sangares aktuelles Album Seya.
Will, lass uns über die Wavedrum reden. Du bist ein User der ersten Stunde mit der Original-Wavedrum und arbeitest nun auch mit der neuen. Wie findest du sie?
Die KORG Wavedrum sticht für mich unter allen anderen elektronischen Percussion-Instrumenten, die ich kenne, heraus. Ich habe früher oft frustrierende Erfahrungen mit diesen Dingern gemacht. Viele Hersteller bauen einfach elektronische Versionen des akustischen Vorbilds, ohne in den Klangeinstellungsmöglichkeiten weiter zu gehen. Meiner Meinung nach sollten auch Drummer im 21. Jahrhundert wie Gitarristen die Möglichkeit besitzen, ihren Sound mit Delay, Feedback, Looping, Distortion, Pitch Control etc. formen und verändern zu können. Die Wavedrum erlaubt es mir, mit diesen Einstellungen zu spielen und meinen eigenen Sound zu finden, denn ich will bestimmt nicht wie jeder andere klingen. Die Wavedrum klingt schon super für sich allein, aber im Zusammenspiel mit Outboard-Equipment lässt sie sich perfekt in den Mix integrieren.
Was gefällt dir an der Wavedrum besonders?
Die Möglichkeit, die Sounds der Wavedrum zu verändern und diese Änderungen speichern zu können, finde ich Klasse. Man kann sich Patches für unterschiedliche Tonarten anlegen, was besonders hilfreich in sich ständig ändernden Live-Situationen ist.
Im Studio verbinde ich die Wavedrum direkt mit der Konsole oder Pro Tools. Live habe ich sie griffbereit neben meinem Drum-Kit. Gerade wenn ich auf Tour mit Living Colour bin, verlasse ich für Soli gern mein Drum-Kit, gehe rüber zur Wavedrum und spiele ein paar Rhythmen ein, die ich anschließend im Loop laufen lasse. Dann gehe ich wieder zurück zu meinen Drums und spiele zu den Wavedrum-Loops. Das Tolle daran ist, das dieser Part immer improvisiert und nie gleich ist.
Kannst du sagen, dass die Wavedrum deine Art zu Spielen beeinflusst hat?
Die Wavedrum erlaubt mir genau so zu spielen, wie ich fühle. Sie ermutigt mich aber auch, mit Sounds und Rhythmen herum zu experimentieren und Kombinationen auszuprobieren, auf die ich sonst nie kommen würde. Ein gutes Beispiel dafür gibt es mit mir und der ersten Wavedrum auf der DVD vom Modern Drummer Festival 2008 zu sehen und ebenfalls auf der Live-DVD zu unserem Living-Colour-Konzert Live in New York, die bald heraus kommt.
Kannst du deine Meinung über die Wavedrum noch einmal für uns zusammenfassen?
Na klar – die neue Wavedrum bietet eine neue und vor allem frische Klang- und Rhythmus-Palette.