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Künstler

2014.01.01

Tilman Bruno > Sing meinen Song

Tilman Bruno und seine Wavedrum

Musikalisch weit gereist

Multi-Percussionist Tilman Bruno aus Mannheim vereint zahlreiche musikalische Einflüsse und Stilrichtungen aus aller Welt. Er arbeitet als Dozent an der Staatlichen Hochschule für Musik in Mannheim und unterrichtete als Gastdozent am ISA (Instituto Superior del Arte) in Havanna, wo er auch eine Zeitlang lebte. Seine musikalische Ausbildung war durch Reisen geprägt, auf denen Tilman Bruno die Percussion-Stile auf der ganzen Welt erkundete. Diese Erfahrungen fließen in seine musikalischen Projekte ein, bei denen er mit verschiedenen Künstlern und in unterschiedlichen Stilrichtungen aktiv war und ist, wie z.B. BAP, Emilio del Monte (Erika Badú, Chick Corea), Freddie Santiago, Javier Zalba (Buena Vista Social Club), StarBoyzz (Grönemeyer-Band), Nosie Katzmann, Casandra Steen, Fabrizio Levita, diverse Jazz-Bigbands, Daniel Stelter oder Tom van der Geld. Wie die Künstler, mit denen er arbeitete, schon vermuten lassen, ist seine stilistische Bandbreite ebenso groß und beginnt bei Filmmusiken und Musik für die Werbung und geht bis zu Pop und Jazz. Im eigenen Sonido-Studio arbeitet er unter professionellen Bedingungen und bei seinem Sonido-Percussion-Institute in Mannheim können Percussion-Begeisterte bei ihm lernen.

Als Musiker arbeitete und lebte er in San Francisco und Havanna ebenso wie im russischen St. Petersburg, ein Jahr lang „trampte“ er auf Segelbooten rund um den Globus. Heute vereint Multi-Percussionist Tilman Bruno in seiner Arbeit zahlreiche musikalische Einflüsse und Stilrichtungen aus aller Welt und ist in diversen Projekten aktiv.

Tilman Bruno darf man wohl ohne weiteres als „musikalischen Kosmopolit“ bezeichnen. Seine Ausbildung erhielt er ebenso an der Musikhochschule Mannheim wie auch am ISA (Instituto Superior de Arte) im kubanischen Havanna, wo er mehrere Jahre lebte. Auch sein Segelturn um die Welt diente der musikalischen Weiterbildung: Dabei habe er den Globus, sagt er, „auf den Pfaden der Trommelmusik“ bereist. „So habe ich immer die Percussion und die Musik anderer Teile der Welt aufgesaugt und zu meinem eigenen Stil und meinem eigenen Repertoire gemacht.“
„Man muss sich immer um- und neu einstellen. Das liebe ich an meinem Beruf!“

Seine umfangreiche Erfahrung fließt heute in eine Vielzahl musikalischer Projekte ein: „Ich arbeite als Sideman und Gastmusiker für viele verschiedene Künstler und Stilrichtungen. Einerseits live, von alten Rockern wie BAP oder die Grönemeyer Band „Starboys“, zu jungen Künstlern, von Casandra Steen bis Fabrizio Levita. In der Jazzszene begleite ich zurzeit als Gast Bigbands, spiele Formationen mit Daniel Stelter – mein Lieblingsgitarrist – oder altem Adel wie Tom van der Geld. Da ich in keiner festen Formation bin, bringt das sehr viel Abwechslung und ich komme zu sehr unterschiedlichen musikalischen und menschlichen Situationen. Man muss sich immer um- und neu einstellen. Das liebe ich an meinem Beruf! Mit dem Licht-Jongleur Till Pöhlmann spiele ich eine Duo-Show, T’n‘T (Till und Tilman), mit der wir letzten Sommer sehr erfolgreich auf Russland-Tour waren.“ Sein „Hauptaugenmerk“, so Tilman Bruno, liege aber auf der Studioarbeit: „In meinem eigenen Studio, SONIDO Percussion Studio, nehme ich Percussion-Overdubs für Studios von LA über London bis Mannheim auf. Für Filmmusiken, Werbung, Pop- oder Jazzalben. Das geht heute über das Internet ganz großartig. Ich habe ein riesiges Arsenal an Trommeln und Sounds und kann so immer die richtige Rassel für den jeweiligen Song finden. Deswegen sind meine Sounds auch auf der neuen Vicky-Leandros-Platte oder der nächsten Show von André Heller.

So vielfältig wie seine Projekte sind auch die Instrumente, die er dabei verwendet: „Ich spiele Pearl-Percussion und Zildjian Cymbals. Alle Percussionisten sind wohl auch ein bisschen Sammler. Ich setze natürlich eine Unmenge von Percussion-Instrumenten aus der ganzen Welt ein. Auch afrikanische und arabische Trommeln und viel Cajon. Aber ausgebildet worden bin ich hauptsächlich auf den Congas. Mit einer fundierten Conga-Technik bekommt man mit ein bisschen Fantasie aus allem einen guten Sound heraus. Deshalb lege ich als Ausbilder auch großen Wert auf Technik. Heute lehre ich als Dozent an der Musikhochschule in Mannheim.“

„Was aus der Wavedrum rauskommt, kommt aus keiner Trommel und keinem Pad der Welt“

Auch die KORG Wavedrum ist bei ihm fester Bestandteil seines Equipments und sozusagen schon eine „alte Bekannte“: „Als junger Trommler, auf der Musikmesse 1994, stand ich über eine Stunde unter dem Kopfhörer, habe auf der damals neu erschienenen KORG Wavedrum gespielt und mich sofort verliebt. Leider war mir das damals zu teuer und ich musste noch lange warten, bis mein Traum von der Wavedrum erfüllt wurde. Als ich einige Jahre später flüssiger war, war einfach keine Wavedrum mehr zu bekommen.“ Umso mehr habe er sich gefreut, als KORG die Wavedrum neu auflegte: „Meine Zeit war gekommen. Letztens haben Ralf Gustke und ich mit dem Bassisten Philipp Rehm eine super Platte eingespielt, in der wir die Wavedrum auch hier und da featuren. Zwischen vielen „echten“ Percussion- und Drumsounds kommen die elektronischen Trommeln sehr, sehr gut.“ Seine Faszination für die Wavedrum hat sich seit der ersten „Begegnung“ in den 90ern kein bisschen gelegt: „Die Wavedrum ist ein ganz eigenständiges Instrument. Es ist kein Pad, das einen Sound abfeuert! Sie hat ein Fell, und dieses erzeugt auch den Klang. Es ist mit Händen, Besen, Stöcken und Mallets zu bespielen, man kann Töne dämpfen und die Tonhöhe durch Drücken verändern. Kurzum, wie bei einer richtigen Trommel. Aber die Sounds sind synthetisch. Ich brauche kein elektronisches Instrument, das eine echte Trommel ersetzt (obwohl das bei einigen Einstellungen auch möglich wäre), sondern eines, was mein Klangspektrum erweitert. Was aus der Wavedrum rauskommt, kommt aus keiner Trommel und aus keinem Pad der Welt. Somit ist die Wavedrum für mich auch durch nichts anderes mehr zu ersetzen.“

Da verwundert es nicht, dass er sie live und im Studio häufig einsetzt: „Die T’n’T-Show basiert voll und ganz auf ihren Sounds. Ich spiele zwei Wavedrums gleichzeitig. Ich kann so alleine ein recht bombastisches Ambiente zaubern. Und nach jeder Show kommen Leute zu mir und wollen wissen, was das denn für Trommeln seien. Es ist immer ein neuer Sound für die Ohren. Ich habe sehr schöne Ständer mit Licht für die Trommeln gebaut, was ihre außerirdische Note noch unterstreicht. Bei größeren Pop-Setups benutze ich die Wavedrum oft als Ergänzung zum Backbeatsound des Drummers. Damit ersetze ich die üblichen Handclaps und ähnliches. Oder ich spiele eine Bongo-ähnliche Figur, die ganz charmant den Drumgroove unterstützt.“

„Die Mischung macht`s. Da muss jeder rumprobieren…“
Tilman Brunos Spieltipps für die KORG Wavedrum: „Ich spiele die Wavedrums meist mit den Händen. Anders als auf den Congas, spiele ich aber sehr zart darauf, da sie sehr gut ansprechen. Ich benutze viel meine Finger. Ein bisschen wie bei Framedrums oder der Darbuka. Die Mischung macht‘s. Da muss jeder rumprobieren. Fest steht, dass sogar Drummer, die auf den Congas meistens keinen gescheiten Ton rausbekommen, hier auch mit den Händen Erfolg haben. Besen oder Hotrods kann man auch ganz toll einsetzen.“