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Extras

Künstler

2014.11.02

Beardyman

Beardyman, die von KORG unterstützte Beatbox-Ikone, spricht über seine einfallsreiche und immer erfolgreichere Karriere.

Heute wirkt der Künstler etwas unausgeschlafen und stoppelig, ihm steckt noch der Gig der letzten Nacht in London‘s South Bank Centre in den Knochen. „Ja, das war Klasse“ murmelt er und reibt sich nachdenklich am Kinn, bevor er weiterspricht. „Manchmal kann ich‘s noch gar nicht glauben, dass ich einfach tun kann, was ich will - eben einfach da rauf gehen und Blödsinn machen.“ Seine derzeitige Show Beardyman‘s Complete And Utter Shambles ist seine wohl bisher ambitionierteste, eine Art improvisiertes Comedy-Musikspektakel. „Das Publikum stellt Fragen und schon hat man einen Berührungspunkt, an den man anknüpfen kann“, erklärt er. „Eigentlich ist es nur die ganze Zeit Schwachsinn reden mit dem Publikum. Ich mag es, dass ich mich einfach von der Situation und dem Publikum leiten lassen kann. Das Beste daran ist, dass jede Show dadurch anders ist. Du kannst das Chaos kontrollieren, aber das Chaos ist irgendwie auch die Show. Obwohl ich auch manchmal selbst zur Show werde. wenn ich das Chaos steuere.“

Birdyman‘s Dreifaltigkeit

Es ist schwer, Uneingeweihten nahe zu bringen, was Beardyman auf der Bühne macht. Mehr als einfach nur Musiker oder MC zu sein, ist er Wanderer zwischen den Welten von HipHop, Aktionskunst und Comedy. Zum wesentlichen Einsatz kommt dabei seine Stimme, ein Mikrofon und eine ganze Batterie an Looper-Effekten, um das Publikum zu verblüffen, zu provozieren und zu unterhalten. Wer ihn jemals live gesehen hat, wird es schwer finden, dieses Spektakel zu vergessen. Wer ihn noch nicht kennt, sollte sich den Clip „Kitchen Diaries“ auf YouTube ansehen. Seine Wurzeln hat Beardyman aka Darren Foreman im HipHop. „Ich bin dazu gekommen, das zu machen, was ich jetzt tue, weil ich Leute wie MC Xander gesehen habe, der Looper in seinen Beatbox-Performances eingesetzt hat.Eine andere Inspiration für ihn ist Rahzel. „Er war der erste den ich gesehen habe, der Beatboxing und Singen gleichzeitig konnte und das auch noch verblüffend gut. Ich war beeindruckt, dass ein Mann allein mit seinem Mundwerk die Crowd eine Stunde lang am Kochen halten konnte.“

Über Beatboxing hinaus

Darren gewann die UK Beatbox Championships 2006 und 2007 und es war um den Zeitpunkt seines zweiten Sieges, als er sich entschied, den puristischen Weg, Beatboxing ohne technische Hilfsmittel zu betreiben, zu verlassen. „Ich teile nicht die seltsame Ansicht, dass es Betrug sei, wenn man Technologie dazu einsetzt, um die Sachen besser machen zu können, die man tut. Das haben sie damals Bob Dylan vorgeworfen, oder?“ Sein erstes Hilfsmittel war ein DL4 Delay-Modeller von Line 6. „Es hatte keine sehr lange Delay-Zeit“, erinnert er sich. „Ich habe damals einen kurzen Loop aufgenommen, um diesen dann anschließend zusammen mit dem, was ich darüber gemacht habe, in einen längeren Loop aufzunehmen. Da war noch ein anderes Teil, das ich benutzt habe, das hieß Looperlative. Ich glaube, ich hab‘ davon immer noch eins im Keller stehen. Das war zwar ein super Gerät, aber es war fehlerhaft und hatte so seine Eigenheiten. Das ist die Sache mit Looper-Equipment - der Markt ist kleiner, als die Masse an Leuten, die das Zeug herstellen und am Ende ist die Firma pleite.“

Nichts als KAOSS

Aufgrund der gemachten Erfahrungen war Darren ziemlich glücklich, als er zum ersten Mal von KORG‘s KAOSS PAD 3 hörte. Heute gehören vier davon zu seinem ständigen Setup. „Eins davon geht in das Boss RC 50“, erklärt er. „Ich habe ein Mikro, das erst in einen Analogmixer und dann mit etwas Komprimierung in meinen Digitalmixer geht, von wo aus ich es in ein KAOSS PAD schleife. Dieses Signal geht dann wieder in den Mixer, dann in das RC 50, wo wiederum zwei andere KAOSS PADs angeschlossen sind. Der Ausgang des ersten KAOSS PADs umgeht das RC 50 und geht indas zweite KAOSS PAD. Es ist sicher nicht der einfachste Weg, Musik zu machen“, gibt er zu. „Doch es ist ein ziemlich tolles Looping- Setup. Alle vier KAOSS PADs werden über MIDI Clock vom RC 50 aus synchronisiert, das klappt prima. Ich bin immer noch dabei, herauszufinden, was ich noch alles für verrückte Sachen damit anstellen kann.“

Nächster Halt: KAOSSILATOR

Wie man sich denken kann, ist Darren ein ziemlicher Gearhead. „Ich muss alle neuen Geräte auschecken, wenn sie auf den Markt kommen“, gibt er zu. „Ich habe viel mehr gekauft, als ich sollte. Ich glaube, allein durch mich bleiben manche Firmen am Leben.“ Einer der Synthesizer, den Darren zur Zeit genauer unter die Lupe nimmt, ist der KAOSSILATOR. „Das Ding ist wahnsinnig intuitiv in seiner Bedienung. Es gibt keine Knöpfe oder so was. Man braucht sage und schreibe nur einen Finger und kann damit so viele Parameter gleichzeitig verändern. Es ist unglaublich, auch wenn ich erst ungefähr die Hälfte der Möglichkeiten erforscht habe.“ Bewaffnet mit all der Technik und einem besonderen Sinn für Humor, fragt man sich, was Darren als nächstes anstellen wird. Der Erfolg seiner YouTube-Clips zeigt, dass einer TV-Karriere, sollte er diese jemals in Erwägung ziehen, nichts im Weg steht. Statt dessen redet Darren im Moment davon, ins Studio zu gehen und an ein paar „kranken“ Tunes zu basteln. „Ich habe ein paar Wahnsinns-Ideen“, enthüllt er. „Ich werde hier aber nicht erzählen, in welche Richtung das gehen wird, denn es gab in der Vergangenheit schon ein paar Schlauberger, die meine Ideen geklaut haben. Ich kenne Beatboxer, die, nachdem sie mich gesehen haben, sich ein KAOSS PAD gekauft haben und nun das selbe versuchen zu machen, wie ich. Ich werde mich also in Stillschweigen hüllen. Ich kann aber soviel verraten: Die KAOSS PADs und anderes KORG-Equipment werden eine zentrale Rolle dabei spielen.“

Beardymann trifft auf microSAMPLER

Der Künstler wird mit KORG‘s letzter bahnbrechender Entwicklung konfrontiert und bekommt dabei mehr als nur ein paar Ideen …

Beardyman starrt auf den ihm soeben vorgestellten microSAMPLER und man kann die Kreativ-Zahnräder in seinem Kopf schon arbeiten sehen. „Sieht cool aus“, entfährt es ihm mit einem Lächeln. „Ich schätze, das Beste daran ist, das man in Windeseile samplen und es gleich abspielen kann. Ich mag auch, dass man ihn mit Batterien betreiben kann, das ist sehr praktisch. Ich denke sogar daran, das Teil mal bei meiner Shambles-Show einzusetzen. Aber ich glaube, in meinem Studio würde es sich auch gut machen. Einige der Ideen die ich hatte, um Musik zu machen, sind sehr langwierig im Prozess“, erklärt er. „Wenn ich das Beatbox-Zeug mache, baut es sich manchmal zu einem gigantischen Stapel von Multi-Samples auf und wenn es sich gut anhört, bin ich froh, dass sich die wochenlange Arbeit gelohnt hat. Der microSAMPLER könnte mir helfen, viel schneller und intuitiver meine Sachen zu machen. Für mich ist das die beste Art, Musik zu machen. Einige der besten Tracks wurden in einer halben Stunde gemacht. Jeder Produzent sagt, dass die Sachen, die am erfolgreichsten für sie waren, die Tracks sind, bei denen sie am Wenigsten nachgedacht haben, also bei denen alles wie von selbst ging.“