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Extras

Künstler

2014.10.10

Duran Duran

Duran Duran waren in den 1980ern die großen Stars der Elektropop-Szene. Das neue „Red Carpet Massacre”-Album beweist, dass sie immer noch wissen, wo Bartel den Most für zünftige Ohrwürmer, mitreißende Beats und formvollendete Songs holt.

„Ich glaube das Geheimnis ist, dass man einfach weitermacht..."

Außer über 70 Millionen verkaufte Alben, 18 Hits in den amerikanischen Charts, 30 Top-30-Songs in England und unzähligen Konzerten in den größten Arenen der Welt können Duran Duran eine Langlebigkeit vorweisen, die heutzutage eher rar ist. Der Bassist John Taylor bringt es auf den Punkt: „Ich glaube das Geheimnis ist, dass man einfach weitermacht. Ich kenne viele Bands und Künstler, die eines Tages ihre Gitarre, ihre Schlagzeugstöcke usw. an den Nagel hängen, weil ihnen das Ausdiskutieren der Meinungsverschiedenheiten mit den anderen Bandmitgliedern zu mühsam erscheint. Wir entwickeln uns einfach weiter. Wir lieben unseren Job, sind begeistert bei der Sache und empfinden es nach wie vor als eine Ehre, dass so viele Leute zu unseren Konzerten kommen.”

Obwohl Duran Duran auch in den 1990ern mit dem zweiten titellosen Album erfolgreich waren, stiegen zeitweilig mehrere Musiker aus bzw. nahm sich die gesamte Band eine länger währende Auszeit. John meint dazu: „Eine Weile verließ auch ich die Band und probierte mit anderen zu spielen. Jene Erfahrung machte mir klar, dass die Chemie mit den anderen Musikern eine wichtige Rolle spielt. Man kann uns nicht nachsagen, dass wir Virtuosen sind, aber die Chemie ist hochexplosiv.

Jetzt nähern wir uns nicht nur mit raschen Schritten dem 30-jährigen Jubiläum von Duran Duran, sondern wir bohren außerdem eine völlig neue Schiene an.” So haben die Jungs auf „Red Carpet Massacre” mit dem berühmten Produzententeam Timbaland und Nate ‘Danja’ Hills sowie dem eingefleischten Duran-Fan Justin Timberlake zusammengearbeitet. John beschreibt diese Zusammenarbeit als „Verdammt intensiv. Timberlake war bei der ersten Session in New York dabei und dann haben wir fünf Tage mit Timbaland und Danja verbracht… dabei entstand etwas Einzigartiges. Danach kam Danja nach London und produzierte dort ein paar Songs mit uns. Er spann einfach den Faden der New York-Sessions weiter und klinkte sich in den „Vibe” der Band ein. Ganz zuletzt haben wir auch mit Justin noch einen weiteren Song eingespielt.” Er fügt hinzu: „Mit jenen Leuten wurde die Arbeit richtig spannend und ergiebig. Seit ich wieder in der Band bin, haben wir mit unzähligen Produzenten gearbeitet, aber keiner hat uns so heiß gemacht wie diese Jungs hier. Die Arbeit mit ihnen war sehr inspirierend. Das spornte uns dazu an, endlich wieder über uns hinauszuwachsen.” Das mittlerweile vorliegende Ergebnis dieser Zusammenarbeit sind mehrere druckvolle und Club-fertige Songs wie „Nite Runner”, welche die Vielseitigkeit und die Wandlungsfähigkeit der Duran unter Beweis stellen.

Bereits in einem frühen Stadium der Aufnahmen begriff John, dass er den Bass bestimmter Songs auf einem Keyboard spielen musste. Erklärung: „Mir war auf Anhieb klar, dass jene Songs etwas anderes als einen E-Bass brauchten, und so musste ich mir eine Lösung ausdenken.” Johns fette Bass-Sounds stammen vom KORG RADIAS Synthesizer/Vocoder. Ihm gefällt die Art, wie dieses Teil an die alte Schule erinnert: Man kann schrauben und verbiegen wie auf einem Analog-Teil, aber es stehen einem auch alle modernen Technologien zur Verfügung. „Er hat einfach alles, was ich brauche. Ich beginne erst langsam zu ahnen, welche Möglichkeiten in ihm stecken. Ich benutze den RADIAS zwar erst, seit wir auf Tournee sind, aber ich muss sagen, dass er all die verrückten Sachen, die ich mit Timbaland und Nate im Studio angestellt habe, klaglos nachempfindet.

Als John seinen RADIAS dem Duran Duran-Keyboarder zeigte, war auch Nick Rhodes begeistert. Das führte sogar zu jenem Teil der Show, den die Jungs den „Electro Set” nennen: Da spielen alle Bandmitglieder die alten Hits auf Synthesizern. John meint dazu: „Eines Tages unterhielten wir uns darüber, dass viele Bands mittlerweile einen ‘akustischen Teil’ in ihrer Show haben. Das wird fast schon zu einem Klischee. Wir haben das zwar auch versucht, aber doch eher halbherzig, weil es einfach nicht zum Charakter unserer Band passt. Unsere Wurzeln liegen schließlich eindeutig bei den Synthesizern und den ersten Sequenzern. Deshalb dachten wir uns, dass es doch spaßiger wäre, einen auf ‘plugged’ (statt ‘unplugged’) zu machen.”

Außer einem RADIAS sind ein KORG M3 Music Workstation/Sampler und ein microKORG Synthesizer/Vocoder von der Partie. Die Jungs sind so begeistert, dass sie diese Teile auch auf dem nächsten Album verwenden werden. John: „Da wir im ‘Electro Set’ alle Keyboards spielen, mussten einige von uns ziemlich büffeln. Ich hatte ja schon ein bisschen Erfahrung damit, denn schließlich spiele ich bei einigen Songs des neuen Albums den Bass auf einem Keyboard. Deshalb fiel mir die Umstellung relativ leicht. Ich fragte aber auch Simon (Le Bon, Sänger), ob er eventuell hier und da ein paar Parts spielen wollte, und er stimmte zu. Also spielte er ein bisschen mit dem Vocoder des microKORG herum und war völlig aus dem Häuschen! In diesem Set beschäftigen wir uns mit Technologie, die zumindest für Simon, Roger (Taylor, Schlagzeuger) und mich eher neu ist. Aber es macht Spaß.”