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Künstler

2016.02.23

mix2max

 

Musikalische Alleinunterhalter genossen einst in der freien Welt einen Ruf, den man irgendwo zwischen drögen Finanzbeamten und Politessen mit Nahkampfausbildung verorten kann. Nur bedingt besser erging es Hochzeits- oder grundsätzlich auch Partykapellen, denen man auch nach dem vierten Bier noch immer die alte Trapperweisheit „Stöcke aus dem Arsch, wir machen ein Feuer“ zurufen wollte. Manche, nein, viele Dinge ändern sich mit der Zeit und es ist ein Zeichen größten Respekts vor handwerklicher Großartigkeit, dass diese Geschichte eine Geschichte über Hochzeits- und Partykünstler ist.

 

Ein Gros der zumeist semiprofessionell organisierten Musikers dieses Genres agiert in unseren Tagen auf sehr hohem Niveau, selbst der Hobby-Artist verfolgt ambitionierte Ziele und bemüht sich in aller Regel um möglichst perfekte Technik und akzeptables Handwerk. Zwei, die mit Leidenschaft und hohem Anspruch den Hochzeitsbandmarkt Woche für Woche aufmischen, werden unsere Protagonisten sein.

MIX2MAX -
BRÜDER IM GEISTE UND EIN STATEMENT FÜR LIVEMUSIK

Manfred Kaierle und Martin Kürzinger sind mix2max. Während Schlagzeuger Martin Kürzinger aus Frauenberg in der Oberpfalz stammt, lebt und arbeitet Keyboarder Manfred Kaierle im knapp 3.000 Seelen starken Örtchen Pollenfeld, rund 30 Kilometer nördlich von Ingolstadt gelegen. Schenkt man der freien Enzyklopädie Wikipedia Glauben, brachte dieses ohne jeden Zweifel idyllische Fleckchen Erde exakt zwei Persönlichkeiten hervor: Franz Xaver Bovius und Raymund Schlecht, beide in erster Profession Theologen, Herr Bovius stellte zudem Sonnenuhren her. Für Frauenberg, Ortsteil der Gemeinde Brunn im Landkreis Regensburg, werden erst gar keine Persönlichkeiten aufgeführt. Dabei gehören Manfred Kaierle und Martin Kürzinger seit geraumer Zeit zwingend in ebendiese Liste für ihre jeweiligen Heimatorte. Nicht einmal unbedingt nur aufgrund der Tatsache, dass sie Woche für Woche schwerstens verliebten Menschen schwungvoll in den Stand der Ehe verhelfen und hunderte Feierwütige im Rahmen von Firmenfesten, Faschingsbällen, Ausstellungseröffnungen und anderen Partygelegenheiten glücklich einschlafen lassen. Die beiden Bayern tun all dies auf einem handwerklichen Niveau, das der Beletage deutscher Studiomusiker zur Ehre gereicht. Ein gespannter Blick hinter die Kulissen.

Jeder, der mit offenen Ohren und neugierigen Blick und ein bisschen Zeit den Freistaat Bayern bereist, gerne im Sommer, wird mit Verwunderung feststellen, dass sowohl in städtischen, als auch ländlichen Gebieten aktives Musizieren eine lange Tradition hat. Diese Tradition ist weitaus länger und insbesondere gepflegter als in vielen anderen Teilen Deutschlands. Blasmusik, Akkordeon, Schlagwerk oder auch exotischeres Instrumentarium wie Waldhorn, nahezu jeder mittelgroße Ort hat seinen eigenen, erstaunlich breit aufgestellten Musikverein. Unabhängig vom Talent wird mitgespielt, der Opa war dabei, der Vater hat gespielt und natürlich spielen auch die Kinder. Entsprechend ist es wenig erstaunlich, dass mit Keyboarder Manfred Kaierle eine Hälfte des Duos mix2max auf genau diese musikalische Sozialisierung verweist. „Ich bin von Kind auf in die Welt der Musik hineingewachsen“, erinnert er sich. „Mit meinem Vater stand ich schon in jungen Jahren mit dem Akkordeon auf der Bühne.“ Weil sich aber auch die Welt in Bayern schnell weiterentwickelte, hatte Manfred neben der puren Freude an der Musik auch sehr schnell einen weiteren Motivationsgeber, sich immer intensiver und irgendwann schließlich professionell mit Musik zu beschäftigen.

„Irgendwann ersetzten die sogenannten Arranger-Keyboards zusehends unsere wirklich gute Livemusik und ich wurde von meinem Vater immer stärker mit dem Wunsch konfrontiert, die neue Technik einzusetzen, da war der Zeitpunkt für mich gekommen zu rebellieren“, erklärt Manfred Kaierle. „Zu diesem Zeitpunkt fing ich an, mit der KORG M1 zu experimentieren. Die eröffnete mir für meinen damaligen Horizont und für damalige Verhältnisse großartige Möglichkeiten: Die Soundqualität, das Layern und Splitten, ich war begeistert.“

 

Im Prinzip war das bereits die zumindest gedankliche Geburtsstunde von mix2max: Ein Statement für Livemusik sein zu wollen. Und das der damals neuen Möglichkeiten nicht zum Trotz, sondern mit Hilfe der immens verbesserten Hardware. Herausragende Livemusik zeichnet sich dadurch aus, dass sie die Potenziale der Technik nutzt, ohne ihr das Spielfeld in Gänze zu überlassen. „Für mich folgten der KORG T2, dann der KORG 01W/ proX, der KORG Trinity proX, KORG Triton Studio proX und aktuell der KORG Kronos“, führt Kaierle weiter aus.

 

Mit Schlagzeuger Martin Kürzinger hat Manfred Kaierle einen kongenialen Partner gefunden. Selten war die ein wenig abgedroschene Definition Bruder im Geiste passender. Beide stehen für herausragendes musikalisches Knowhow, beide haben höchste Ansprüche, beide wollen um jeden Preis live agieren.

„Wir haben uns inzwischen ein Publikum erspielt, das durchaus auf unsere konsequente Liveperformance Wert legt und uns aus genau diesem Grund überhaupt bucht“, gibt Martin Kürzinger zu Protokoll.

„Es macht immer wieder Spaß, wenn wir merken, dass uns Musiker im Publikum beim Spielen beobachten und rätseln, ob das denn nun wirklich alles live gespielt ist oder doch etwas mitläuft. Es passiert immer wieder, dass Menschen nach dem Auftritt zu uns kommen und fragen, woher wir denn die vielen Files wohl haben. Da sind Verwunderung, aber auch Skepsis oft derartig groß, dass Manfred kurz ein Lied anspielen muss, um unsere Livequalität zu beweisen.“ Feste feiern mit Manfred und Martin bürgt also für jede Menge Spaß und im Falle einer Hochzeit den bestmöglichen Soundtrack zum Start in die Ehe, die sich als Lebensform allen Unkenrufen, Trends und Scheidungsstatistiken zum Trotz größter Beliebtheit erfreut. Es ist zwingend logisch, dass die beiden Künstler ihr Talent, ihre Berufung, ihre Leidenschaft teilen möchten und tatsächlich auch beide eine Musikschule betreiben. Und die Mischung aus Musiker und Lehrer ist für Manfred Kaierle eine sinnvolle: „Ich mache beides gerne, unterrichte selbst Akkordeon, Steirische Harmonika und Keyboard.“ Die eigenen Erfahrungen als Kind waren für den passionierten Tastenmenschen Kaierle bisweilen leidvoll, sodass seine eigene Musikschule nun sehr spezifischen Prinzipien folgt. „Als Schüler fühlte ich mich tatsächlich oft ausgebremst. Heute möchte ich die Kids bei uns fördern und heraus kitzeln, was in ihnen steckt“, erklärt er.

UNÜBERTROFFENE KLANGQUALITÄT, ENORME MÖGLICHKEITEN UND ZUVERLÄSSIGKEIT

Studiert man die frische Homepage von mix2max, fällt der Blick recht flugs auf das Repertoire der beiden Musiker. Gelistet sind mehrere einhundert Titel aus allen Stilrichtungen. Natürlich wächst diese Liste mit jedem Auftritt und jedem neuen, irgendwie auch tanzbaren, vielleicht auch nur schunkeligen Mitsingmachwerk der Popularmusikindustrie. Oberflächlich betrachtet scheint die Vielzahl der Songs die größte Herausforderung für Martin Kürzinger und Manfred Kaierle, was beide aber verneinen. „Nein, nein“, lacht Keyboarder Kaierle, „ich empfinde das nicht als Herausforderung. Man muss sich in die Titel hinein fühlen, und dann Ohr und Finger machen lassen. Es gibt immer mal wieder auch Songs, die mit unserer Besetzung nicht funktionieren, aber die lassen wir nach entsprechender Erkenntnis einfach weg.“ Exakt an dieser Stelle klingt die mutmaßlich ungleich größere Herausforderung für mix2max und damit auch jede andere ambitionierte Party- oder Hochzeitskapelle an: Die technische Abbildung der Songs. KORG, übernehmen Sie.

„Ich spiele schon immer KORG. Natürlich habe ich auch schon mal andere Hersteller durchprobiert, bin aber immer wieder bei KORG gelandet. Ich schätze die unübertroffene Klangqualität, die enormen Möglichkeiten und die Zuverlässigkeit“, lobt Manfred Kaierle. „Außerdem wird das User-Interface von Modell zu Modell beständig weiterentwickelt, ohne sich dabei aber grundlegend zu verändern. Das ist mir und wahrscheinlich auch vielen Kolleginnen und Kollegen sehr wichtig. Ich bin mit jeder neuen KORG Workstation sofort zurechtgekommen.“

Und die angesprochenen vielfältigen Herausforderungen einer potenziell hunderte Songs umfassenden Setlist bewältigt Kaierles Hauptinstrument mühelos. „Mit dem KRONOS habe ich alles, was ich für mix2max brauche, kann mir ein zweistöckiges Tasten-Setup sparen“.

DAS GEFÜHL FÜR DIE STIMMUNG DER GÄSTE

Bliebe für den Autor noch die Gunst der Stunde zu nutzen, um ein paar profane Themen abzufragen. Dinge, die Hochzeits- oder Partygäste eben interessieren und die man nicht bei jeder Gelegenheit ansprechen wollen würde. Stichwort Setlist etwa, wie flexibel ist die bei mix2max? Darf ein Gast gar Wünsche äußern?

„Wir haben nur ein leichtes Grundgerüst von einem Programmablauf, der sich im Laufe der Jahre so etabliert hat“, verrät Drummer Martin Kürzinger. „Manfred aber hat ein hervorragendes Gefühl für die Stimmung der Gäste und startet spontan das für die Situation passende Lied.“

Na dann fragen wir doch Manfred mal nach dem Hochzeitshit Nummer Eins unserer Tage. Natürlich ist es ein Gefühl, nicht statistisch belegt, aufwändig abgefragt oder gemessen, aber es ist wohl „Atemlos“, vermutet der für größtmögliche Zuschauerempathie vorgestellte Manfred Kaierle. Und ob deutsche Männer tatsächlich so schlechte Tänzer sind beziehungsweise infrage kommende, gefährliche Tanzsituationen direkt meiden, vermag er nicht zu sagen. „Es ist wohl wie bei allem, der Eine ist gut, der Andere weniger.“ Immerhin sorgt er gemeinsam mit Kollege Martin dafür, dass die musikalischen Rahmenbedingungen geschaffen sind, um optimaler Weise beide Beine zum Tanze zu regen.