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Künstler

2016.02.18

René Schwiers > Kasalla

IMMER SCHÖN PIANO!

Die junge Kölner Band Kasalla befindet sich im Höhenflug: Tastenmann René Schwiers über Karneval, Vorbilder und typische Tage am Instrument

Stell Dir vor, es ist Konzert und alle gehen hin. Also, vielleicht nicht alle, aber doch so viele, dass auch größere Hütten ihre Veranstaltung stolz als ausverkauft labeln. Und die rheinische Hochburg des ultimativen Glücks in gleich fünf Jahreszeiten (liebe Düsseldorfer, die Rede ist von Köln), hat eine Menge dieser schicken Hütten und Plätze und Arenen und legendären Bühnen, die Musiker überaus gerne bespielen. Viele kennen das Palladium, den Tanzbrunnen, das Millowitsch-Theater, die Arena mit dem Zungenbrechersponsorennamen und viele andere nur aus kühnen Träumen und gelegentlichen Besuchen. Für Rene Schwiers sind die Träume seit 2011 regelmäßig Realität. Seine Band Kasalla hat die Herzen der Domstadtmenschen im Flug erobert, darf auf besagten Lokationen musizieren und steht auch bei den arrivierten Kölner Bands hoch im Kurs.

Längst ist dieser regionale Erfolg einer erstaunlichen nationalen Reputation gewichen, singen die fünf Jungs doch in einer Sprache, die sich nicht jedem Hörer unmittelbar erschließt. Weder die Stadtgrenze Kölns, noch die des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen vermag Kasalla zu stoppen. Es sind die immer gleichen Geheimnisse des Erfolges im bisweilen harten Musikgeschäft, die auch Kasalla spannende Gigs, verkaufte Platten und jede Menge Fans bescheren: handwerkliche Qualität und Authentizität. Wahrscheinlich ist es hilfreich, dass die jungen Kasallisten vor ihrem beeindruckenden Höhenflug in Projekten aktiv waren, deren Halbwertszeit an die von fixen Glühwürmchen erinnert. Man spielte für die Tür, zwei bis vier Kölsch und auch schon mal zehn Zuhörer.

Jaja, Köln ist ein hartes Pflaster für den Nachwuchs. Die Heimstatt illustrer Legenden wie Bläck Fööss, Bap, Höhner, Brings oder Paveier hat besagte spannende Bühnen, unendlich viele Gelegenheiten, aber auch ein durchaus auf hohem Niveau verwöhntes, zu Recht anspruchsvolles und auch sensibles Publikum. Erfolg in der Stadt am Rhein will mit Leidenschaft und Handwerkskunst erarbeitet sein. Die „Superjeilezick“ für die Kasalla-Kollegen Brings brach auch nicht mit dem ersten Konzertabend vor heimischer Kulisse oder dem, ohne Zweifel herausragenden ersten Studioalbum an. Es braucht kontinuierliche Identifikation und soziale Intelligenz in dieser Stadt, die eben zwei Rheinseiten hat, und es braucht den Karneval, natürlich!

Analysiert man die Entwicklung der großen kölschen Kapellen, ist nie nur der Karneval oder das Talent oder ein anderer Faktor alleine verantwortlich für Erfolg, es ist immer ein Zusammenspiel. Ausnahmen wie Bap bestätigen diese Regel. Und so steht auch für Sebastian, Flo, Bastian, Nils und René Karneval gleich zwei Mal unterstrichen im Kalender, allein vorbei ist das Künstlerjahr dann längst nicht. Eben dieser Kalender verzeichnet auch Unplugged-Gigs in der Bundeshauptstadt Berlin, überhaupt eine Deutschlandtour und jede Menge Ambitionen über Kölle und seinen Karneval hinaus.

Im Gespräch verrät der studierte Musiker René Schwiers die Faszination des Karneval, erklärt die Freundschaft zu den Musikergrößen der Stadt und vermag so manchen Hobbykünstler in Sachen Übungsintensität zu trösten. Und René Schwiers bestätigt unbewusst dann auch auf beeindruckende Art und Weise, dass durchschlagender Erfolg auch auf Bescheidenheit beruht. Mit Kasalla lassen sich für die gefürchtete Kölner Presse nur positive Schlagzeilen machen.

René, ihr seid jung, attraktiv, unfassbar erfolgreich und wirkt auf der Bühne sehr reif: Seit vier Jahren schmeckt Eure Band Kasalla ausschließlich den süßen Erfolg? Wachst Du manchmal morgens auf und kneifst Dich?

Naja, eigentlich schon. Ich persönlich hatte das Glück, dass ich schon immer von der Musik leben konnte und das machen durfte, was mich künstlerisch interessiert hat und mir am Ende des Tages auch am meisten Spaß machte. Aber es ist sicherlich so eine Art Tüpfelchen auf dem i, wenn wir mit unseren eigenen Songs auf einer Bühne stehen, die Leute unsere Texte mitsingen und viel Spaß damit haben.

Jeder von uns Fünfen hat vor Kasalla bei anderen musikalischen Projekten erlebt, wie es ist vor zehn Leuten in einem fast leeren Raum oder einem kleinen Jazzclub zu spielen. Das kann auch richtig schön sein, aber wenn der Vorhang aufgeht, und auf einmal stehen 12.000 Leute am Tanzbrunnen in Köln, ist das ein ganz anderer Sport und ich muss mich natürlich kneifen, sehr intensiv vielleicht sogar. Du kannst Dir sicher sein, dass wir alle unsere Band Kasalla mit einer großen Portion Demut betreiben.
EINE GROSSE PORTION DEMUT
Kannst Du die Bedeutung Eures Bandnamens bitte allen unwissenden, aber fragenden Nichtrheinländern erklären?

Ja, klar, sehr gerne. Mit dem Namen ist das für Bands ja so ein Kreuz, das Schwierigste überhaupt. Viele kennen das, man hat schon etliche Songs am Start und sucht aber immer noch den ultimativ-coolen Namen. Für uns war von Anfang an klar, dass wir als kölsche Kapelle auch einen kölschen Bandnamen brauchen, ein kölsches Wort, das Kraft hat und eine Ansage macht.

Die ursprüngliche Geschichte des Wortes Kasalla geht weit zurück. Als die Pädagogen früher in den Schulen Fehlverhalten gerne auch mal mit einem Stock bestraften, mussten sich die Schüler über die Schulbank lehnen und bekamen dann Haue. Die Schulbänke kamen von der Firma Casala und die Plakette des Unternehmens prangte am Tischbein. Jeder Übeltäter konnte also den Namen gut lesen, wenn das Hinterteil versohlt wurde. Aus dieser unschönen Erfahrung hat sich in Köln die Redensart „et jitt Kasalla“ entwickelt und die wird eben immer dann verwendet, wenn es wie auch immer geartete Dresche gibt. Als Band hauen wir den Leuten dicke Gitarrenriffs um die Ohren, daher passt der Name ganz gut. Und unser Kasalla tut auch bei weitem nicht so weh.

Die Bläck Fööss, Höhner, Brings und viele andere, auch handwerklich großartige Kapellen spielen sich seit Jahren, im Grunde Jahrzehnten durch den Karneval und funktionieren ebenso gut darüber hinaus. Ihr steht in exakt dieser Tradition. Wie erklärst Du Dir dieses Phänomen?

Das ist durchaus recht logisch: In der kölschen Musik steckt viel Heimatverbundenheit und -gefühl, was die Menschen verbindet und zusammenschweißt. Als wir damals angefangen haben war mein Plan, mit Kasalla in der Karnevalszeit kölsche Musik zu machen und mich den Rest des Jahres meinen anderen Projekten zu widmen. Schöner Plan, weit gefehlt. Wir spielen durchschnittlich fünf Konzerte in der Woche, das ganze Jahr über. Der Kölsche feiert und singt halt gerne, auch in den anderen vier Jahreszeiten.

Ist Kasalla also eine Karnevalsband? Der neutrale Beobachter assoziiert gerne Schunkeln, jede Menge Alkohol und lyrischen Nonsens. Interessanterweise ist aber insbesondere das Songwriting im Karneval viel ambitionierter, steckt voller rhetorisch feiner Anspielungen.

Bei der Frage und überhaupt diesem Thema müssen wir alle immer schmunzeln. Natürlich

machen wir Musik im Karneval. Aber wir spielen, wie gesagt, das ganze Jahr über auch ganz normale Konzerte. Und nimm mal unsere drei Studioalben, ich denke, dass Dreiviertel aller Songs vollkommen karnevalsuntauglich sind. Leider hat die Begrifflichkeit Karnevalsband auch einen leicht abwertenden Charakter. Klingt so nach „uff-tata“, simplen Texten und möglichst einfachen Songs. Wir versuchen musikalisch immer ein ganz weites Spektrum abzubilden, damit uns auch stilistisch nicht langweilig wird.

Das Songwriting für den Karneval stellt allgemein so ein wenig auch eine Gratwanderung dar. Auf der einen Seite müssen die Songs beim ersten, oder spätestens zweiten Hören die Leute sofort abholen und im Ohr bleiben. Jeder sollte auch nach ein paar Kölsch mitsingen können. Andererseits haben wir immer den Anspruch, auch inhaltlich etwas Gehaltvolles zu schreiben, eine Botschaft zu vermitteln und Geschichten zu erzählen. Am Ende des Tages soll der Hörer entscheiden, wie viel Karnevalsband in Kasalla steckt.
Es ist schwierig vorstellbar, aber es gibt Menschen, deren Leben sich komplett ohne Karneval ereignet; wie würdest Du diesen Zeitgenossen die Faszination der Festivität erklären?

Du wirst vielleicht lachen. Also, unter uns, ich war früher auch so einer. Ich habe während der Karnevalstage lieber eine Staffel Star Trek eingeworfen und dicke Kopfhörer aufgesetzt, damit das alles möglichst schnell vorbeigeht. Als ich nach Köln gezogen bin, habe ich dann aber gemerkt, dass ich mich einfach nicht entziehen kann und auch nicht entziehen sollte. Genau vor meiner Haustür hat sich der legendäre Kölner Rosenmontagszug aufgestellt.

Es ist aber grundsätzlich fast nicht möglich, in Köln dem Karneval zu entgehen. Die Faszination liegt in erster Linie in diesem unbesiegbaren Gemeinschaftsgefühl, das im Karneval unheimlich präsent ist und sich im gemeinsamen Feiern, Singen, Lachen, Schunkeln äußert; das verbindet. Natürlich wird im Kostüm auch gerne mal hemmungsloser als sonst über die Stränge geschlagen.

Während Euer Publikum feiert, müsst Ihr hart arbeiten. In der Hochphase des Karneval sind fünf, sechs Konzerte pro Tag keine Seltenheit, oft erreicht Ihr in diesem Zeitraum mehrere Zehntausend Zuschauer. Wie schafft man diese Frequenz auch handwerklich, technisch?

Wir haben eine hervorragende Crew die hart schuftet, für diese Jungs ist das fast noch anstrengender, unser Equipment sicher durch enge Säle und feiernde Menschen zu bringen, als für uns der Gig auf der Bühne. Es ist ein großartiges Vorrecht, auf der Bühne stehen zu dürfen. Die Jungs davor und dahinter machen einen großartigen Job, kümmern sich um die Instrumente, wenn mal eine Saite reißt oder eine Taste bricht, das Bassboard zickt oder das Pult seinen Dienst versagt. Wir müssen vor allem darauf achten, fit und gesund zu bleiben. Am Wochenende sind es in einer kurzen Session wie jetzt auch gerne mal zehn Konzerte pro Tag, da heißt es: Viel schlafen, Tee statt Kölsch und gesund ernähren, auch wenn das im Karneval zwischen Mettbrötchen und Pommes eine echte Herausforderung ist.

Wie viel Zeit verbringt Ihr als Band tatsächlich gemeinsam? Wie sieht ein typischer Tagesablauf für Dich aus?

Ich sehe die Jungs fast öfter als meine Frau. Wir sehen uns eigentlich jeden Tag. Normalerweise geht es um 10 Uhr im Büro los. (lacht) Ja, auch Musiker haben ein Büro. Dort besprechen wir dann alles, was aktuell ansteht. Neben der ganzen Bandromantik ist Kasalla ja im Grunde unsere Firma. Nach der Bürozeit geht es gegen Zwei in den Proberaum und abends spielen wir dann ein, zwei Konzerte.

Wie ist das Verständnis der großen Kölner Bands untereinander? Ihr spielt recht häufig mit Brings...

Mit den meisten Bands ist das Verhältnis richtig gut. Es stimmt, wir spielen gerne mit Brings. Gerade haben wir mit den Jungs zu Gunsten der Kindernothilfe gemeinsam ein Konzert im Palladium gespielt. Das Besondere war, dass wir nicht nacheinander gespielt haben, sondern quasi fusionierten und drei Stunden als eine Band aufgetreten sind. Das war für alle Beteiligten ein großartiges Erlebnis.

Die großen, etablierten Bands wie Brings, Höhner oder die Paveier haben uns von Anfang an mit offenen Armen empfangen und geholfen, als Gäste oder Support eingeladen. Die waren froh, dass Nachwuchs kommt. Der eigentliche Anstoß, Kasalla auch ernsthaft zu starten, kam von Bömmel, dem Gitarristen der Bläck Fööss, eigentlich die Mutter aller kölschen Bands. Wir verstehen uns alle so gut, dass es seit einiger Zeit sogar eine kleine Kölner Pokerrunde aus verschiedenen Bands gibt. Außerdem bestreiten wir den Tagesausklang des 11.11. gemeinsam. Sehr cool, sehr entspannt alles bei uns in Köln. Natürlich ist auch immer etwas Konkurrenz dabei, wenn es etwa darum geht, den nächsten Session-Hit zu schreiben. Aber das entscheiden am Ende sowieso immer die Hörer, die Fans und das spornt auch an.
JA, ICH BIN EIN KORG-FAN.
Lass uns ein bisschen über Deine Instrumente reden. Du bist schon ein KORG-Fan, oder? Du spielst im Grunde sämtliche KORG-Synths und Keyboards? Warum?

Ja, ich bin ein KORG-Fan. Neben dem unglaublich guten Sound schätze ich den Workflow bei den KORG-Instrumenten, alles sehr pragmatisch, sehr durchdacht, sehr effektiv.

Meine erste Liebe war neben meiner alten CX3 der MicroKorg, der mich, abgesehen von diesem immer wieder unglaublich fetten Sound, vor allem durch seine Einfachheit begeistert. Mit ein paar Drehungen hast du genau den Sound, den du willst und der ist dann einfach unschlagbar. Das gilt uneingeschränkt auch beim SV1: tierisch guter Sound und du hast direkt Zugriff auf alles, was du brauchst. Für die Bühne ist das ein Traum.

Im Karneval muss alles sehr schnell gehen. Da musst du in einer Minute spielbereit auf der Bühne stehen. Entsprechend habe ich ein Instrument gesucht, was alles abdeckt, flexibel ist und mir alle Möglichkeiten bietet. Am KRONOS kommst du als Musiker da nicht vorbei! Dazu spiele ich ein Akkordeon mit Tonabnehmersystem. Bei größeren Shows besteht mein Setup aus Kronos, SV1 und MicroKorg, bei Unplugged-Konzerten spiele ich das SV1 und meine alte CX3. Mein neuestes Spielzeug ist das TinyPiano, das ich kürzlich für einen Videodreh benutzt habe. Das wird bestimmt auch beim nächsten Kinderkonzert zum Einsatz kommen.

Ein herausragendes Tasteninstrument muss aus meiner Sicht nicht nur gut klingen, es muss auch vor allem intuitiv und einfach zu bedienen sein. Ich schraube auch gerne hier und da mal, auch auf der Bühne, aber ich will mich nicht durch tausende Untermenüs rocken, dazu fehlt auch die Zeit. Ansonsten kommt es natürlich auf die Ansprüche an, die man in der jeweiligen Situation an das Instrument stellt. Auf jeden Fall fühle ich mich in der KORG-Familie sehr wohl.

Du sprichst davon, auch gerne mal zu schrauben. Das begegnet einem eigentlich regelmäßig, wenn man mit Keyboardern spricht.

Ich denke schon, dass ich ein Tüftler bin. Meine persönliche Zeit abseits des Proberaums besteht definitiv in weiten Teilen aus Schrauben und Sounds basteln. Das ist in Summe viel mehr Zeit als das eigentliche Üben. Aber mir macht es unheimlich viel Spaß, genau den Sound zu basteln oder zu finden, den ich mir vorstelle, den ich bereits im Ohr habe.

Du sprichst das persönliche Üben an. Das ist eine Frage, die viele Hobbymusiker umtreibt und die sie professionellen Künstlern gerne stellen: Wie intensiv übst Du?

Da muss ich seufzend zugeben, dass ich leider viel zu wenig übe. Wie gesagt, die Zeit am Instrument ist geprägt durch Schrauben. Ich nehme mir immer vor, in meinen Ferien nochmal das wohltemperierte Klavier durchzuspielen. Aber wie das dann so ist, oft kommt man einfach nicht dazu. Ein Kollege hat mir mal gesagt, dass man so intensiv wie während des Studiums nie mehr übt. Bei Kasalla spiele ich neben den Tasten auch hier und da mal Mandoline und Gitarre, da muss ich eher üben. Das gleiche gilt für den Gesang, da braucht es jeden Tag ein paar Minuten Stimmübungen. So oder so: Ich bin jeden Tag am Instrument.
Kannst Du uns ein paar Kasalla-News verraten? Was passiert nach der Karnevalssaison?

Erst einmal Urlaub, aber danach ist bei uns direkt wieder Vollgas angesagt. Nach Ostern spielen wir einige Konzerte im Millowitsch-Theater direkt in Köln, wobei das mehr Musiktheater ist. Wir schreiben jedes Jahr ein kleines Theaterstück rund um unsere Songs und holen uns zur Unterstützung zwei, drei Schauspielprofis dazu, die unsere dürftige darstellerische Performance mit ihrer Kunst überdecken. Das ist immer ein Heidenspaß und nach der harten Session eine tolle Abwechslung. Vom 9. bis zum 20. April 2016 gehen wir auf Deutschlandtour und schauen mal, ob die Leute uns mit den kölschen Texten auch außerhalb des Rheinlandes halbwegs verstehen können.

Unser größtes Projekt im kommenden Jahr wird unser Geburtstagskonzert zum Fünfjährigen im September in der Kölnarena sein. Da bin ich dann tatsächlich wieder an dem Punkt, den Du angesprochen hast: Ich muss mich kneifen und mal checken, ob das real ist.

Du sprachst in einem Nebensatz vorhin über andere musikalische Projekte über Kasalla hinaus? Hast Du weitere Ambitionen?

Unser Bandkalender lässt es kaum zu, noch ernsthaft andere Projekte zu verfolgen. Entweder sind wir komplett zu oder ich muss Termine frei halten. Aber ich will mich beim besten Willen nicht darüber beschweren. In der Urlaubszeit spiele ich noch ab und zu mit meinem alten Swing-Trio. Ein Projekt für den Urlaub nach der Session ist ein Album mit Kinderliedern. Meine Schwester ist gerade Mama geworden und sprüht nur so vor Textideen.

Welche Musik hörst Du zurzeit, welche Künstler begeistern Dich?

Ganz klar die großen Jungs an den Keyboards, Jordan Rudess etwa (Anmerkung der Redaktion: Keyboarder von Dream Theater) oder Greg Phillinganes (Anmerkung der Redaktion: phasenweise Keyboarder bei Toto) sind natürlich große Inspirationsquellen. Zu Beginn meines Studiums habe ich vier Semester Kirchenmusik gemacht; in dem Kontext ist der amerikanische Organist und Komponist Cameron Carpenter ein absolutes Phänomen: Was der aus seiner Orgel rausholt, ist schlichtweg genial!

Der Musiker, der mich durch seine Ausstrahlung am meisten begeistert, ist Dave Grohl. Ich bin großer Fan der Foo Fighters und werde sie in ein paar Tagen live in der Kölnarena erleben.

Lieber René, jetzt haben wir nahezu alles thematisiert, was mit dieser faszinierenden Stadt zu tun hat bis auf eines: In Köln kann man sich dem Karneval nicht entziehen, ganz sicher aber auch nicht dem FC. Ihr spielt immer mal wieder im Stadion, geht ihr auch als Band privat hin? Wo werden Kölner am Ende der Saison landen?

Wir sind schön des Öfteren im Stadion, weil wir vor oder nach dem Spiel dort einen kleinen Gig spielen. Privat würden wir sicher gerne häufiger gehen, was aber sehr schwierig ist, da wir dann schon im Bus auf dem Weg zu irgendeinem Konzert sitzen. Da müssen wir uns dann mit der guten alten Konferenz im Radio begnügen.

Tja, und wo werden sie landen? Generell sollten wir mal schön auf dem Teppich bleiben; gefühlt sind wir ja gerade erst wieder aufgestiegen. Wenn am Ende ein einstelliger Tabellenplatz rauskommt, ist das ein großartiger Erfolg für die Mannschaft und auch für die Fans. Aber hier ist es wie in vielen anderen Städten auch: Da gewinnen die Jungs mal ein paar Spiele am Stück, schon redet jeder in der Stadt vom internationalen Wettbewerb. Also: Immer schön piano!

Vielen Dank für den spannenden Austausch und Deine Zeit, René.