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Extras

Künstler

2014.11.29

Sebastian Henzl & Thomas Holtgreve > Frida Gold

Auf nach Los Angeles
SIE SIND EINE DER ANGESAGTESTEN BANDS IM DEUTSCHSPRACHIGEN RAUM. SIE KOMBINIEREN SPIELERISCH-SERIÖS DEUTSCHE TEXTE MIT GLOBALISIERTER POP-MUSIK, VIELSCHICHTIG, IMMER MIT TIEFGANG, OHNE ZU MORALISIEREN. SEIT IHREM GROßEN DURCHBRUCH IN DEN VERGANGENEN ZWEI JAHREN IST DER ALLTAG VON FRIDA GOLD MIT KONZERTEN, INTERVIEW-TERMINEN UND NEUEN SONGS GEPFLASTERT. JETZT HAT DIE BAND UM SÄNGERIN ALINA SÜGGELER MIT DEN ARBEITEN AM ZWEITEN ALBUM BEGONNEN. IM INTERVIEW GEBEN DRUMMER THOMAS HOLZGREVE UND KEYBOARDER SEBASTIAN HENZL EINEN EINBLICK IN DAS KREATIVE GESCHEHEN VON FRIDA GOLD.

Stellt euch doch bitte kurz vor, inklusive musikalischem Werdegang.

Thomas:Hi, ich bin Thomas, spiele seit ca. 20 Jahren Schlagzeug und bin Gründungsmitglied von Frida Gold. Ich hab ganz normal in der Musikschule angefangen, danach ein IP Schlagzeugstudium absolviert und mich vor Frida Gold mit Unterrichten und diversen Bands durchgeschlagen. Seit einigen Jahren gibt es aber nur noch Frida Gold!

Sebastian: Auch Hallo. Mein musikalisches Leben in Kurzform: Klavierunterricht seit dem fünften Lebensjahr, dann Musik-Leistungskurs mit Hauptfach Orgel, darauf ein knappes Jahr als Pianist beim Heeresmusikkorps in Siegburg. 2009 ging ich an die Popakademie in Mannheim und seit gut einem Jahr spiele ich bei Frida Gold.


Falls jemand eure Musik nicht kennt, wie würdet ihr sie beschreiben?

Thomas: Pop all the way!


Ihr arbeitet gerade am nächsten Album. Wie läuft die Arbeit und in welche Richtung wird es musikalisch gehen?

Thomas: Die Arbeit verläuft gleichermaßen entspannt und konzentriert. Die Songs werden in jeglicher Hinsicht größer. Tiefere Emotionalität trifft auf höheren Bounce-Faktor.

Sebastian: Ha, ha, Tommys Antwort ... höheren Bounce-Faktor - dem stimme ich zu.


Spürt ihr einen größeren Druck bei der Produktion, nachdem ihr mit dem ersten Album so einen Erfolg hattet?

Thomas: Tatsächlich ist es eher so, dass wir dieses Album wesentlich entspannter angehen. Wir wissen um die Qualität der Songs und versuchen diese, mit all unseren Mitteln so gut wie möglich zu machen, alle Emotion hineinzugeben! Der Song steht klar im Fokus, während wir uns beim Produzieren des ersten Albums vielleicht zu viel an manchen Details aufgehalten haben.


Warum habt ihr euch entschieden, in Los Angeles aufzunehmen?

Thomas: Es war uns wichtig, andere Einflüsse aufzunehmen, noch einmal bei Null anzufangen um uns mit neuem Hunger neu zu erfinden! LA bietet natürlich für Musiker und Künstler ein unheimlich inspirierendes Umfeld, einmal weil es dort so viele talentierte Menschen gibt, die alle determiniert sind, mit ihrer Kunst Erfolg zu haben und zum anderen weil die Stadt an sich mit ihrer Lage am Pazifik gleichzeitig entspannt und mit neuer Energie erfüllt!


Findet ihr denn noch Zeit, neben Frida Gold auch in anderen Projekten oder Bands zu spielen?

Thomas: Dafür ist schlicht und einfach keine Zeit und ich würde es auch nicht wollen. Frida Gold ist unser aller Baby und braucht meine ganze Aufmerksamkeit und Energie!

Sebastian: Ich spiele noch bei Philo (Rapper aus Mannheim: www.philomusik.de) und bei Metrodale (Electrorock). Metrodale steht aber noch in den Startlöchern, dürfte aber sicher geil werden (grinst breit).

Ihr habt ja mit der Wavedrum mini, Wavedrum Oriental, Monotribe, Kaoss Pad3, Kaossilator Pro, KRONOS 73 + Software Libraries, micro-KORG XL+ Sonderedition Black, R3 und microKEY61 ein ganzes Arsenal an KORG Instrumenten am Start. Wieso habt ihr euch dafür entschieden?

Thomas: Ich bin immer auf der Suche nach außergewöhnlichen und inspirierenden Sounds und Instrumenten. Die Wavedrum, das Kaosspad und der Kaossilator geben mir diese Sounds und einen spontanen, musikalischen Ansatz, der einfach Spaß macht!

Sebastian: Der KRONOS ist für mich der Inbegriff einer geilen Workstation. Es gibt quasi nichts, was man damit nicht machen kann – das passt gut, denn ich bin gerne flexibel. Die neuen Soundlibraries werden jetzt auch noch draufgespielt.

Der R3 hat bisher mein Setup wunderbar abgerundet, auch optisch, denn R3 hat komplett schwarze Tasten. Ich stehe einfach auf „Custom-made“ (grins). Als ich mir das Teil gekauft habe, war es für mich völlig neu, an den Sounds für einen Synthi am Laptop zu schrauben und diese dann auf das Gerät zu übertragen. Eine sehr praktische Sache! Jetzt bin ich gerade dabei, mir eine kleine Live-Sound-Spielwiese zu bauen, mit einem microKORG XL+ Sonderedition Black und zwei Kaosspad 3. Bin gespannt, was dabei rauskommt ...




Was mögt ihr an den Instrumenten besonders?

Thomas: Das besondere an der Wavedrum ist ja, dass man die Sounds, wie bei einer echten Trommel, auf vielfältige Weise intuitiv manipulieren kann. Das und die Sounds an sich mag ich sehr gerne, man muss nämlich nicht mehr einen ganzen Percussion-Fuhrpark neben der Hi-Hat aufbauen … (grinst mit freudigem Gesichtsausdruck).

Das Kaosspad ist super, denn damit kann ich meine E-Drums und manchmal auch mein Snare-Mikrofon soundmäßig durch den Wolf schicken. Ganz spontan und remixartig.


Sebastian: Am Kaosspad 3 mag ich sehr, dass es so intuitiv zu bedienen ist. Ich benutze es immer dann, wenn was Verrücktes oder Abgespacetes rauskommen muss. Und das ist beim Kaosspad ja quasi immer der Fall.



Wie setzt ihr die Instrumente Live und im Studio ein?

Thomas: Ich fand die erste Wavedrum schon faszinierend und bin von den Möglichkeiten der neuen Wavedrum sehr angetan. Sie wird mir vor allem auf der Bühne ermöglichen, viele Sounds live zu spielen. So muss ich sie nicht vom Sequenzer kommen lassen.Das Kaosspad und den Kaossilator benutze ich, um mein E-Drum-Signal in Echtzeit zu bearbeiten und klanglich zu manipulieren.

Sebastian: Der KRONOS kommt immer dann zum Einsatz, wenn kein Flügel zur Verfügung steht, es aber trotzdem wie einer klingen muss. Der R3 dient mir meisten als Ideengeber. Praktisch ist aber natürlich auch, dass wenn ich mit echten Synthies spiele, ich die Sounds aus den Plug-ins nicht nachträglich für die Bühne nachbauen muss. Mit dem Kaosspad 3 füge ich fertigen Produktionen noch die i-Tüpfelchen hinzu, wie verschiedene Effekte, Filterfahrten und Dinge in dieser Art.



Wie gefällt euch die Bandbreite der Klänge und deren Qualität in den Geräten von KORG?

Thomas: Die Effekte im Kaosspad sind absolut up-to-date, fett und durchsetzungsstark. Die Samples in der Wavedrum sind hervorragend und ergänzen mein E-Drum-Set und auch das Akustikdrum-Setup aufs Beste!

Sebastian: Ich bin auch begeistert. Beispielsweise bei Jam-Sessions hast du immer den richtigen Sound zur stelle – egal welche Musikrichtung es ist. Und qualitativ überzeugen die sowieso.



Was sagt ihr über das Bedienkonzept?

Thomas: Intuitiv, simpel, musikalisch!

Sebastian: Endlich mal etwas, mit dem ich zurechtkomme. Wenn ich mir Bedienoberflächen anderer Hersteller anschaue, bin ich froh ein KRONOS zu bedienen (wobei der KRONOS-Editor noch etwas intuitiver und einfacher sein könnte ...). Und wie schon weiter oben gesagt, finde ich die Computer-Editoren für R3 und microKORG total super. Damit kann man zudem perfekt seine ganzen Sounds verwalten und weiß immer, wo man was abgespeichert hat.



Habt ihr noch andere KORG Geräte im Einsatz oder mal früher gehabt?

Thomas: Ich habe noch einen der ersten, gelben miniKaossilatoren. Den haben wir in den Anfangstagen von Frida Gold extensiv benutzt, sei es als Beatbox oder als Gitarrensolo-Ersatzgerät.

Sebastian: Bei mir steht zuhause immer noch eine KORG M1.

Arbeitet ihr mit Backup-Instrumenten, für den Fall, dass mal eines ausfällt?

Thomas: Yep!

Sebastian: Eigentlich nicht. Ich hoffe, dass ich auch keine brauchen werde. Ich vertraue da voll und ganz den KORG-Ingenieuren, aber bei Tommi kann ich das verstehen, der ist ja auch ein brutaler Drummer. Klar, dass der auch mal was kaputtknüppelt (lacht).



Wie entsteht ein Song bei euch?

Thomas: Meistens geht es von einer Text- oder Melodie-Idee von Alina aus, die dann weitergesponnen wird. Manchmal, z.B. bei „Zeig mir wie du tanzt“, ist aber auch zuerst eine Instrumental-Hook da, die dann zu einem Song wird.

Sebastian: Ich lasse mich meistens von unterschiedlichen Sounds inspirieren. Am besten finde ich da ein fettes Pad, damit kann man schon viel anfangen. Oder auch ein geiler Synthi. Manchmal höre ich auch Musik von anderen Interpreten, wo ich weiß, dass es in die Richtung gehen soll. Es muss einfach klick machen. Der Song entsteht meist aus den Sounds heraus ...



Benutzt ihr auch die Presets der Geräte oder habt ihr spezielle Sound-Erweiterungen im Einsatz? Gibt es Lieblings-Preset?

Thomas: In der Wavedrum und im Kaosspad/-silator sind so viele Sounds, da bin ich mit den Presets schon gut bedient. Gerade aber in der Verkettung der Geräte „passieren“ oft spontan neue Sounds!

Sebastian: Anfangs benutze ich meist Presets, um ein Grundgerüst zu erstellen. Für die Feinarbeiten schraube ich dann selbst dran rum, bis mir der Klang gefällt und der Mischer am Pult auch zufrieden ist.

Wenn ihr Sounds programmiert, wie geht ihr dabei vor?

Sebastian: Editor auf - los geht´s. Manchmal programmiere ich einfach drauf los, solange bis es mir gefällt. Und manchmal finde ich auf einer CD oder im Radio auch einen Sound richtig geil. Dann versuche ich mir den zu merken, um ihn später nachzubauen. Das hat zudem den Vorteil, dass er NIEMALS genauso wird, wie der Originalsound (grinst).



Wie transportiert ihr die Emotionen der Songs mit Sounds? Wie geht ihr überhaupt bei der Sound-Auswahl vor?

Thomas: Wir sind da einerseits sehr detailverliebt und suchen lange, aber wenn´s passt, passt´s. Da sind wir dann wiederum sehr pragmatisch!

Sebastian: Ein Sound muss sich einfach ganz smooth in das restliche Instrumenten-Gefüge einbinden. Er darf nicht auffallen, muss aber trotzdem realisierbar sein. Ich finde grade bei Live-Geschichten ist das manchmal gar nicht so leicht. Gerade wenn man mit Backingtracks arbeitet, kann man den Gesamtsound schnell überladen.



Habt ihr zum Schluss noch einen besonderen Tipp für unsere Leser? Wie sie ihr Spiel verbessern können? Oder wie sie bessere Sounds bekommen? Oder wie sie bessere Songs/Musik schreiben können?

Thomas: Das Wichtigste bei allem ist tatsächlich, so klischeeartig es sich auch anhört, man selbst zu sein, auf die innere Stimme zu hören und sein Ding durchzuziehen. Und ab und an üben hilft … (lacht).

Sebastian: Also üben verzerrt den Wettbewerb. Das sollte man auf jeden Fall bleiben lassen! Ich find´s immer vorteilhaft, in unterschiedlichen Combos zu spielen. Man lernt am besten, während man spielt. Wenn man es dann noch mit unterschiedlichen Genres zu tun hat – umso besser. Ich höre mir dann jeweils die passende Musik an, die es schon gibt. Da nimmt man schon jede Menge mit.