0123456789
list icon
list icon

Extras

Künstler

2014.10.13

Ralf Gustke > Söhne Mannheims > Schiller

DIE SNARE WAR SEIN SCHICKSAL

ER ZÄHLT ZU DEN VIELBESCHÄFTIGSTEN DEUTSCHEN DRUMMERN UND AUF SEIN FACETTENREICHES SPIEL VERTRAUEN BANDS WIE SCHILLER ODER DIE SÖHNE MANNHEIMS. DABEI WAR DIE MUSIKALISCHE VIELSEITIGKEIT, DIE RALF GUSTKE HEUTE AUSZEICHNET, AM ANFANG SEINER KARRIERE NOCH SEHR LIMITIERT:




„Im Grunde stehe ich auf alles, was groovt, einen geilen Beat hat und soundmäßig interessant ist.“

„Mit 10 Jahren hat mich mein Bruder in den Spielmannszug mitgeschleppt. Da habe ich dann erstmal – bis ich 16 war – nur die Snaredrum gespielt. Aber dann war meine „Leidenszeit“ vorbei und ich bekam ein Drumset.“ Ein Schlagzeuglehrer sorgte dann auch dafür, dass Ralf schnell lernte, was man mit den anderen Trommeln und Becken eines Sets so alles anstellen kann. Von da war der Weg nicht weit zu seinen ersten Bands, wobei er von Anfang an in sehr unterschiedlichen Stilrichtungen von Rock über New Wave bis zum Jazz unterwegs war.

„Im Zivildienst hatte ich dann viel Zeit zum Üben, so dass ich an manchen Tagen sechs bis acht Stunden hinter dem Set saß und trommelte. Das hat mich sehr nach vorne gebracht“. Im Alter von 22 Jahren stieg er als Profi ins Geschäft ein, und seine erste Station war bei Wolf Maahn. Zeitgleich spielte er mit seiner eigenen Band Zebra als Backingband von Chaka Khan. Es folgten diverse Studiojobs für Georg Danzer, Six Was Nine, Kevin Coyne und weitere Künstler. Auch für Gianna Nannini, Sabrina Setlur, Xavier Naidoo, Edo Zanki und die Söhne Mannheims vertrauten auf sein Spiel.

Stilistisch ist Ralf Gustke in vielen Genres unterwegs. Bei den Söhnen Mannheims spielt er eine Mischung aus Pop und Rock, die sich mit World-Music und HipHop vereinen. Schiller steht für Electropop und Electric Outlet spielt Jazz-Rock und Fusion im Stil der 1970er.

Für Ralf zählt jedoch letztlich nur gute Musik: „Die inspiriert mich immer wieder, vor allem, wenn sie auch noch gut gemacht ist. Das geht von Drum´n´Bass von Talvin Singh über World-Jazz von Dhafer Youssef bis zu Steely Dan. Aber auch gute Clubmusic und Dub à la Fat Freddy`s Drop und neue Musik wie z.B. Dubstep zähle ich dazu. Im Grunde stehe ich auf alles, was groovt, einen geilen Beat hat und soundmäßig interessant ist.“

„Ich mag einfach die absolut genialen Sounds, vor allem die Tabla und Percussionseffekte sind der Hammer.“
Sein wichtigstes Projekt ist zurzeit die zweite CD von Electric Outlet. „Da laufen gerade die Arbeiten und wir schauen, dass wir die möglichst bald fertig stellen. Ich war gerade mit den Söhnen Mannheims und Schiller auf Live-Tour in Deutschland unterwegs, so dass ich jetzt wieder etwas mehr Zeit für die CD habe. Aber live mit Schiller zu spielen ist einfach eine gute Erfahrung. Ich hatte ein E-Drum-Set auf der Bühne, das ich um zwei KORG Wavedrums ergänzt habe. Ich mag einfach die absolut genialen Sounds, vor allem die Tabla und Percussionseffekte sind der Hammer. Die klangliche Symbiose aus Modeling, Samples und Tonabnehmer am Fell begeistert mich immer wieder. Und das Spielgefühl ist sehr gut, egal ob du mit Händen, Sticks, Besen oder Filzsticks spielst. Man nutzt ein Preset, das aber durch Wechseln der jeweilige Sticks sehr viele Klangvariationen bietet.“

Das Spielgefühl ist für ihn besonders wichtig: „Wenn du so viele klangliche Faktoren hast, die du damit steuern kannst, macht das richtig Spaß, weil die Wavedrum eben sehr nuanciert reagiert. Auch die Dynamik der einzelnen Sounds ist gigantisch“.
„In der Ruhe liegt die Kraft.“
Als Plus sieht er auch das kompakte Modul, denn es ist Effektgerät und Percussioninstrument gleichzeitig. Gerne greift er dann auch auf sein KAOSS Pad zurück, vor allem bei Studiosessions. „Ich verwende es als Effektgerät über ein Mikro, das vor den Drums steht. So kann ich Delays oder Filter zum normalen Sound der Drums dazu mischen.“

Das KAOSS Pad ist für Ralf eine klangliche Spielwiese, um seinen normalen Drumsound zu verändern. „Wenn da jetzt noch ein Fußschalter angeschlossen werden könnte, um Sounds zu verändern, wäre das super“, verrät er grinsend. „Dann könnte ich mit beiden Händen weiter spielen und mit dem Fuß die Soundeffekte machen. Yeaaahh!“

Für die Arbeit mit der Wavedrum empfiehlt Ralf: „Man muss ein wenig damit spielen und arbeiten – Sounds verändern, um sie zum „eigenen Instrument“ zu machen. Ich habe bestimmt mehrere Stunden und Tage damit verbracht, Sounds für mein Spiel zu optimieren. Sowohl Sensitivity als auch Effektanteile und Pitch einiger Soundbänke hab ich verändert.“

Auch einen generellen Rat für Musiker hat Ralf Gustke: „Hört euch viel unterschiedliche Musik an – es hilft euch irgendwann mal bei einer Session. Die Kreativität wird dadurch gesteigert. Nehmt euer Spiel auf und hört es euch an – ihr kommt schneller an euer Ziel. Der eigene Sound ist wichtig – ihr müsst daran arbeiten! Gönnt euch Ruhephasen – keine Musik hören, keine Musik machen. In der Ruhe liegt die Kraft.“