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Künstler

2014.06.01

Frank Buohler > Andrea Berg

Frank Buohler Unterwegs mit den großen Namen

Was vereint Andrea Berg, Matthias Reim, Phil Collins und die Big Band der Bundeswehr? Der Name Frank Buohler, denn der sympathische Schwabe hat schon für ungezählte Stars in die Tasten gedrückt. Aktuell ist er musikalischer Leiter auf den Tourneen von Matthias Reim und Andrea Berg. Auf der Bühne vertraut Frank Buohler dabei auf Keyboards von KORG.

Die Musik in die Wiege gelegt...

Man ist beeindruckt, wenn man die Liste der Künstler anschaut, mit denen der 1963 geborene Frank Buohler schon gearbeitet hat, ob als Keyboarder, Komponist oder Arrangeur. Joe Cocker, Howard Carpendale, Caterina Valente, Jennifer Rush, Roland Kaiser, Peter Hofmann und Heino haben auf Franks Spiel vertraut, genau wie die Bläck Fööss, Michelle, Nino de Angelo und viele weitere bekannte Stars. Auch ungezählte Film- und TV-Musiken stammen aus seiner Feder.

Angefangen mit dem Musikmachen hat Frank mit 8 Jahren, als er Klavierunterricht an der Jugendmusikschule in Neckarsulm erhielt und in dessen Verlauf er zwei Mal zweite Preise bei „Jugend musiziert“ erreichen konnte. Franks Vater war Jazz-Trompeter und brachte ihn seit frühester Kindheit mit „Swing-Musik“, hauptsächlich von Count Basie, Duke Ellington, Benny Goodman, Erroll Garner und Oscar Peterson in Berührung. Zudem hatten seine Eltern in den 1970ern eine Tanzband.  „Meine Mutter war die Sängerin - und die Kapelle probte einmal in der Woche bei uns im Hobby-Keller. Bei den Proben war ich als Kind zumeist dabei und fand es immer spannend, wie der Organist (damals gab es den Begriff „Keyboarder“ noch nicht) immer Sachen zu den Titeln spielen konnte, die nicht in den Noten standen.“

Ab 1976 wurde Frank Buohler Mitglied bei der SBF-Big Band Bad Friedrichshall, in der er bis 1983 spielte und mit der er mehrfach bei „Jugend jazzt“ gewonnen hat. Darauf folgte mit der Landesjugend-Big-Band Baden Württemberg die nächste Station und von 1983 bis 1991 war er ebenfalls auch Mitglied der Bundeswehr Big Band. Das war sein Einstieg in die Profi-Musik. „Als Orchester haben wir viele TV- und Radio-Sendungen gespielt. In dieser Zeit machte ich auch meine ersten Erfahrungen mit Prominenten wie Freddy Quinn, Rex Guildo, Al Martino, Angelika Milster, Ingrid Peters oder Nicole.“

Erfolgreich als freiberuflicher Keyboarder, Pianist, Organist, Sänger, Komponist und Arrangeur
Von Mitte der 1980er bis Mitte der 1990er war er neben der Big Band der Bundeswehr auch Keyboarder der Gala-Band „Five&Six“, die 1992 in „Mainstreet Orchestra“ umbenannt wurde. „Das war eine der begehrtesten Begleitbands im damals noch blühenden Gala-Geschäft. Zu der Zeit haben wir so ziemlich mit allen gespielt, die sich auf dem Markt getummelt haben: Von Harald Juhnke über Howard Carpendale und Roland Kaiser bis zu Johnny Logan, Tony Christie, Roy Black oder Peter Hofmann, Jennifer Rush, Caterina Valente, Anna-Maria Kaufmann, Deborah Sasson, Gitte Haenning, um nur ein paar wenige zu nennen.“


Nach der Zeit in der Bundeswehr-Big-Band studierte er Musik an der Musikhochschule Köln und schloss mit Konzertreife ab. Seitdem ist er als freiberuflicher Keyboarder, Pianist, Organist, Sänger, Komponist und Arrangeur sehr erfolgreich unterwegs.
Auf der Bühne mit Nina Hagen, Bonnie Tyler, Joe Cocker, Zucchero, Phil Collins u.v.m.
Mitte der 1990er konnte man ihn dann in der sehr erfolgreichen Fernseh-Show „RTL-Samstag-Nacht“ sehen und hören. „Das war eine besondere Erfahrung. Die Sendung war völliger Kult. Live haben wir um die 100 Sendungen gespielt und jeder falsch gespielte Ton wurde irreparabel gesendet. Dazu gaben sich internationale Stars die Hand. Auch wenn wir als Band nicht mit allen live spielen konnten, war es doch eine großartige Sache, „Depeche Mode“, „Pointer Sisters“ oder „Mike & the Mechanics“ aus nächster Nähe bei der Arbeit erleben zu dürfen. Mike Rutherford hat sich damals übrigens bei allen Mitgliedern der „RTL-Samstag- Nacht-Band“ - völlig unnötig - persönlich vorgestellt. Live gespielt haben wir u.a. mit Dame Edna, Kathey Sagal (die Darstellerin von Peggy Bundy), Heinz Rudolf Kunze, Mel Brooks und vielen anderen.


Und natürlich bin ich auf einige Momente in meinem Musiker-Lebenbesonders stolz wie z.B. mit Nina Hagen, Bonnie Tyler, Joe Cocker, Zucchero oder Phil Collins bei TV-Sendungen live gespielt zu haben.“
Musical Director bei Matthias Reim und Andrea Berg

Aktuell sind seine beiden Hauptprojekte Matthias Reim, wo er seit dem Jahr 2000 als Musical Director die Verantwortung auf der Bühne trägt und Andrea Berg, bei deren Live-Shows er seit 2008 MD ist.

„Bei Andrea und Matthias bin ich der so genannte Musical Director."

„Das bedeutet in erster Linie, dass ich für das Spiel der Band, deren Auftreten und die Arrangements verantwortlich bin. Da ich aber in der glücklichen Lage bin, geniale Musiker/innen an meiner Seite zu haben, die dazu noch super Typen sind, muss ich mir nie Sorgen machen, wie die Band meine Ideen umsetzt bzw. eigene Ideen einbringt.“

Die Arbeit mit den beiden ist für Frank Buohler sehr angenehm und völlig entspannt. „Die wissen, dass sie sich immer auf die Band verlassen können und sind dementsprechend entspannt. Andrea Berg ist überhaupt die allercoolste Chefin, die man sich wünschen kann. Das liegt auch bestimmt daran, dass sie als Sängerin in Festzelt-Kapellen begonnen und sich Schritt für Schritt nach oben gearbeitet hat. Ich habe bei ihr nie das Gefühl, dass ich ein „Angestellter“ bin. Im Gegenteil: Trotz ihres enormen Erfolgs ist sie eine von uns geblieben!!“

Und je nach Song bleibt für Frank und die Band noch Raum für die eigene Kreativität. „Bei Andrea halten wir uns prinzipiell recht streng an die Original-Vorlagen, was aber nicht heißen muss, dass hier und da einige leichte Variationen geschehen können. Das hängt auch immer vom Song-Material ab. Bei „1.000 mal belogen“ habe ich keine Chance, andere Linien zu spielen. Genauso variiere ich auch Piano-Einleitungen bei Andrea niemals, weil diese 1:1 zu den Songs gehören. Bei der Begleitung von Bohlen-Balladen wiederhole ich mich aber so gut wie nie und versuche hier im Stil eines meiner großen Vorbilder wie z.B. Greg Phillinganes zu spielen.“

Matthias Reim ist musikalisch eher das Gegenteil von Andrea: „Als großer Fan von Ozzy Osbourne steht er auf die härteren Klänge. Wer ein Matthias-Reim-Konzert besucht und Schmuse-Schlager zum Zurücklehnen und Genießen erwartet, wird entsetzt sein. Wir spielen wirklich Rock-Schlager in ordentlicher Lautstärke, was auch daran liegen mag, dass unser Mischer gleichzeitig der Monitormann von Manowar ist. Auch wenn die Reihenfolge der Titel festgelegt ist, gibt es bei jedem Song genügend Freiraum - in Form von Gitarren-Soli, Bass-Linien oder meiner harmonischen Begleitungen. Kein Konzert gleicht musikalisch dem anderen - da ist ständig Bewegung in der Begleitung - wie bei jeder anderen Rock´n´ Roll Band. Und Matthias steht als Rocker da voll drauf.“

Frank Buohler setzt auf KORG Keyboards
Auf der Bühne setzt Frank Buohler als Haupt-Keyboards momentan ein KORG KRONOS mit einer 61er Tastatur und einen KORG Trinity mit einer gewichteten 88er Tastatur ein. „Beide sind im Local-Off Modus, so dass ich sie als Master-Keyboard nutze. Der KORG Trinity leistet mir seit vielen Jahren treue Dienste und ich werde beim Gedanken, diesen mal austauschen zu müssen, richtig traurig.“ Die Racks hinter der Bühne sind mit Instrumenten von allen möglichen Anbietern bestückt, um so ziemlich alles bedienen oder anbieten zu können, was gefordert wird.


„Seit dem legendären M1 spiele ich mit wenigen Ausnahmen KORG. So ist es eine logische Schlussfolgerung, dass ich über Trinity und Triton auch zum KRONOS gekommen bin. Der KRONOS ist mein absolutes Lieblingskeyboard. Der klingt einfach absolut fett, ist leicht zu bedienen und durch das Touch View Display und die Steuersektion auf der linken Seite hat man schnellen Zugang zu allen Parametern. Die Auswahl in den Factory Sounds ist der Knaller und bietet die komplette Bandbreite, die man sich nur wünschen kann. Die Streicher-Sounds sind die Besten, die es auf dem Markt gibt!!“


Zur Sicherheit hat Frank Buohler immer ein älteres Keyboard dabei, um im Notfall eines der Masterkeyboards ersetzen zu können. „Zwar fehlt dann hier und da ein Sound, aber ich sehe das eher sportlich und als Herausforderung, das Konzert trotzdem zu Ende zu bringen.“


Sounds programmiert Frank mittlerweile fast gar nicht mehr. „Früher in den Anfangstagen habe ich das viel gemacht, aber ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich fast nur noch Presets spiele. Mittlerweile sind die Keyboards aber so komplex geworden, dass ich mir diese Mühe nicht mehr mache. Hinzu kommt die hohe Qualität der Presets. Allerdings bastele ich mir gerne Layer-Sounds aus bestehenden Presets und setze so meine eigene Marke.“
Eine Vielzahl weiterer Projekte

Neben seiner Arbeit bei Andrea Berg und Matthias Reim findet Frank Buohler immer noch Zeit, um auch in anderen Bands aktiv zu sein. „ Viele glauben, gleichzeitig bei Andrea Berg und Matthias Reim zu spielen, lässt keinen Raum für weitere Tätigkeiten zu“, erzählt er. „Dabei darf man aber nicht vergessen, dass Andrea meist im Frühjahr auf Tournee geht, dabei in der Regel um die 25 Konzerte gibt und den Rest des Jahres nur wenige Auftritte mit Band bestreitet. Matthias spielt hingegen hauptsächlich im Sommer auf Open Air Bühnen.“

So findet Frank immer genügend Zeit für „Abba Again“. „Mein Lieblingsbaby, mit dem wir allerdings leider viel zu selten auftreten. „Mamma Loo“ ist eine Band, die auf den Spuren der „Les-Humphries- Singers“ wandelt und einfach nur Laune macht, und seit 1985 bin ich mit kurzen Unterbrechungen Keyboarder bei der Kölner Kult-Show „Linus Talentprobe“.“

Hin und wieder spielt er auch als Aushilfe in der Heino-Band oder ist als Gastmusiker bei den „Bläck Fööss“ zu hören. „Und dann gibt es immer wieder Anfragen vom WDR, HR oder ich spiele alles, was halt sonst noch so kommt. Außerdem habe ich ja auch genügend mit der Schreiberei wie zurzeit für den Friedrichstadt Palast als Orchestrator zu tun. Bei terminlichen Überschneidungen haben Andrea und Matthias allerdings immer den Vorrang.“

Frank Buohler und die Zusammenarbeit mit großen Namen
Alles in allem schätzt Frank Buohler die Zusammenarbeit mit solchen großen Namen sehr. „Man geht bei der Arbeit dann immer an sein Maximum und spielt an seinem Limit. Wobei ich das auch tue, wenn ich mit weniger namhaften Musikern spiele. Und das Schöne ist, dass je länger die im Geschäft sind, desto cooler sind sie. Egal ob Ireen Sheer, Bonnie Tyler, Heino, Cocker oder Collins - die sind alle völlig normal geblieben und haben keinerlei Star-Allüren im Gegensatz zu manchem Casting-Sternchen. Aber natürlich gibt es auch hier immer Ausnahmen von der Regel. Vor allem macht es aber richtig Spaß, mit Musikern zu spielen, die aus gutem Grund oben in den Charts sind. Die meisten von den großen Namen sind einfach gut. Joe Cocker ist da so ein Beispiel. Er war der VIP-Gast der Sat 1-Sendung „Taratata“. Im Vorfeld wurde nicht geklärt, ob er zu einem Halbplayback singen oder von uns live begleitet werden sollte. Man kann sicherlich nachvollziehen, dass jemand vom Schlag eines Joe Cockers nicht mit jeder „dahergelaufenen“ Band spielt. Die Band musste dann zuerst vor seinem Management im TV-Studio einen der Cocker-Titel spielen. Dieser wurde als gelungen bewertet. Danach wurde ein zweiter Titel gespielt und die Cocker-Verantwortlichen hörten sich den Sound im Ü-Wagen an. Als auch der Sound als hervorragend gewertet und grünes Licht für die Live-Begleitung gegeben wurde, kam Joe Cocker ins TV-Studio. Jeder Titel wurde nur ein einziges Mal mit Cocker geprobt, die alle so unfassbar gut von ihm gesungen wurden, dass jeder Take direkt veröffentlicht hätte werden können.“
Anekdoten aus dem Alltag eines Profi-Keyboarders
Und natürlich hat Frank Buohler dabei auch einige sehr schöne und auch lustige Episoden erlebt, wie er erzählt: „Für ein Weihnachtsalbum von Heino haben wir „Amazing Grace“ aufgenommen. Die Einleitung sollte ein Dudelsack mit einer typischen Highland Trommel spielen. Nach einigen Recherchen konnten wir einen Vater mit seinem Sohn ausfindig machen, die genau diese Besetzung boten. Die beiden fingen im Studio an zu spielen, waren aber überhaupt nicht im Timing des Titels. Nach mehreren vergeblichen Takes gestand der Vater, dass er Dudelsack nur dann spielen kann, wenn er dabei marschiert. Also haben wir im kompletten Studio mehrere Mikrophone aufgebaut, der Vater ist samt Sohn kreuz und quer durch das Studio gewandert und nach zwei Takes war die Aufnahme im Kasten.

Schön war auch, als bei der Howard-Carpendale-Tour 1999 der Opener für mich recht kompliziert zu spielen war. Ich musste eine rhythmisch komplexe Figur mit der linken Hand spielen und dabei gleichzeitig sehr laute Reverse-Bläser abfahren. Bei den Produktionsproben ist mir das nie zu 100 % gelungen. Dann kam die Tour-Premiere. Zum ersten Mal gelang mir mein Part und ich war so froh, diese Hürde endlich genommen zu haben. Zeitgleich klopfte mir jemand auf die Schulter. Dadurch völlig irritiert hab ich den nächsten Einsatz direkt versemmelt. Der Schulterklopfer war Howard, der mir nur zum gelungenen Spiel gratulieren wollte.“

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KRONOS

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