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Künstler

2014.05.08

Karpatenhund

Sie sind zurück - mit einem neuen Album voller „seltsamer Popmusik“

Karpatenhund sind zurück – mit neuem Album und neuem Sound. Die Kölner Band hat sich die musikalischen Siebenmeilenstiefeln angeschnallt und seit der Bandgründung vor fünf Jahren einen weiten Weg zurückgelegt. Ihr 2007er Debutalbum wartete noch mit einem waschechten Popsound auf, den die Band als „Bubblegum-Gitarren-Indie-Poprock“ bezeichnet. Das Album und zwei Singleauskopplungen schafften den Sprung in die Charts, doch zum Wiederholungstäter wurde Karpatenhund nicht. Eine Weiterführung der eingeschlagenen Stilrichtung kam für die Band nicht in Frage, der Drang zur Weiterentwicklung war zu groß.

Viele hätten nach dem ersten Album erwartet, Karpatenhund blieben auf ihrem eingeschlagenen Weg. Die Band merkte jedoch schnell, dass die klassische Popweide abgegrast war und es Zeit wurde, auf  neuen Pfaden zu wandeln. Mehrere Tourneen und einen Labelwechsel später, investierte die Band vier Monate in ihr zweites selbst produziertes, Album, das sich merklich vom Vorgänger abgrenzen sollte. Die einzige Konstante über diese Zeit hinweg, ist die Treue, die Karpatenhund sich selbst gehalten haben.

Karpatenhund haben ein spezielles Gespür für das Ungewöhnliche, Neue, Entgegengesetzte. Mit dem neuen Album zeigen sie Mut zur Emotionslosigkeit. Losgelöst vom Popdiktat eingängiger und wiederkehrender Refrains bemühte man sich um eine minimalistische Komposition und Nüchternheit. Musikalisches Vorbild war der Sound von Devo, Kraftwerk und The Cure. Trotz des hörbaren Unterschiedes zum Debutalbum versteht die Band ihr neues Werk nicht als Bruch mit alten Gepflogenheiten, sondern als konsequente Weiterentwicklung.

Neben der Langeweile durch Selbstwiederholung haben sich Karpatenhund auch der Doktrin von vermeintlicher „Echtheit“ und „Authentizität“ von Gitarrenrock widersetzt. Die Band legte mehr Wert auf ihre Vorliebe und ihr Talent für einen unkonventionellen Umgang mit Synthesizern, als auf altbewährte Gitarrenriffs. Die Geräte werden wie andere Instrumente gespielt: mit Mut zum Experiment, mit Intuition und Leidenschaft. Diese spontane Herangehensweise bedarf natürlich der Voraussetzung, dass die Technik einen solchen Zugang ermöglicht und dem Künstler den gewünschten Freiraum bietet.

In Geräten von KORG fanden Karpatenhund schließlich die Kombination aus herausragender Qualität und einfacher Bedienbarkeit, die sie für ihre kreativen Prozesse benötigen. Wichtig war den Musikern, dass die Synthesizer das Songwriting nicht durch intensives Studium der Technik behinderten, sondern, wie im Falle KORG, helfen, sich der Musik auf neue Weise anzunähern. „Außerdem gefällt uns der KORG Sound und man findet einige Geräte im Programm, die völlig einmalig sind“, schwärmt die Band. „Mit dem Mini KAOSS Pad oder dem KAOSSILATOR kann man sich herrlich die Zeit vertreiben“, fahren sie fort. „Das ist wie Gameboy spielen, nur dass vielleicht am Ende ein Song, ein Sound oder eine Idee entsteht.“

Doch bei allem Spielerischen mögen Karpatenhund auch „den Charme und die Anmutung von analogen Vintage-Synthies und den Komfort von neuestem Schnickschnack“, den sie bei KORG finden. „Synthies, die man auch bedienen kann, wenn man kein Raketenwissenschaftler ist, sind etwas Wunderschönes. Wenn man einen Drumcomputer oder einen Synthie spielen und manipulieren kann wie ein ‚normales‘ Instrument, einfach anschalten, loslegen und sehen, was passiert und wo es einen hinführt, passt das ganz gut zu uns und dazu, wie wir Musik machen.“

Als „seltsame Popmusik“ bezeichnen Karpatenhund ihre Musik selber. Selbstverständlich bedarf es für solch spezielle Musik neben vielen Klassikern auch einige „seltsamer“ Instrumente: Die „Dusche“, ein altes Mikrofon aus den 60er Jahren, früher für Bahnhofsdurchsagen benutzt, ist sicher eins der außergewöhnlicheren Instrumente im recht umfangreichen Fundus der Band.

Das Händchen für unkonventionelle Töne ist typisch für Karpatenhund, die nach Inspirationen für neue Songs nicht suchen, sondern einfach „aufnahmebereit“ durch den Alltag gehen: „Irgendwoher kommt eine Idee und aus ihr entwickelt sich ein Song. Es gibt keine feste Formel, kein Rezept. Je nachdem, was der Anfang ist, woher die Idee kommt, entwickelt sie sich zu einem fertigen Stück. Dieser Startpunkt kann ein Wort sein, eine Zeile, ein Text, ein Beat, ein Sound, eine Hookline, eine Akkordfolge, ein Geräusch in der Ferne.“

Ähnlich wie die Inspiration aus ihrer Umwelt benutzen Karpatenhund die Presets der KORG Instrumente als Ausgangsbasis, um sie zu verfremden und dem jeweiligen Song zu eigen zu machen: „Am liebsten nehmen wir im Moment Presets und arbeiten mit ihnen oder wir verwenden sie als Ausgangsbasis und manipulieren sie dann: durch Effektgeräte oder durch ‚falsche‘ Benutzung. Es ist oft spannend, die Presets als kreative Einschränkung und Herausforderung anzuerkennen und zu versuchen, sie sich zu unterwerfen, nicht einen ‚eigenen‘ Sound zu generieren, sondern den vorhandenen benutzen und ihn zu etwas Eigenem machen durch die Art und Weise, wie man ihn einbindet.“

Entstanden ist auf diese Art ein Album, das sich zwischen Struktur und Präzision elektronischer Musik und der Performance und dem Faktor Zufall einer Rockband bewegt, ein Ergebnis an dem die Wahl der Geräte einen großen Anteil hat. An der Umsetzung ihres Sounds auf der Bühne tüftelt die Band noch, ohne sich dabei zu sehr vom eigenen Studioklang in die Pflicht nehmen zu lassen.

Die kommenden Konzerte werden eine Kombination aus der Spielweise der ersten Touren und der neuen Art zu Musizieren sein. Es dürfte sich also lohnen, Karpatenhund live zu sehen.